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# taz.de -- Entlassung am Polnischen Institut Berlin: Proteste gegen Abberufung
> In einem Brief wendet sich das Jüdische Museum gegen die Entlassung der
> Direktorin. Nach taz-Informationen war der polnische Botschafter die
> treibende Kraft.
Bild: Kritisierte das Institut in einer internen Bewertung am 17. Oktober. Bots…
Die Abberufung von Katarzyna Wielga-Skolimowska als Direktorin des
Polnischen Instituts in Berlin schlägt hohe Wellen. In einem offenen Brief
drückt das Jüdische Museum seine „Bestürzung“ und „Irritation“ aus.
„(Wir sind) betrübt und verwundert über die plötzliche und für uns nicht
nachvollziehbare Entscheidung“, heißt es in dem Schreiben der
Programmleiterin und stellvertretenden Museumsdirektorin Cilly Kugelmann an
den polnischen Botschafter in Berlin, Andrzej Przyłębski, und den
polnischen Außenminister Witold Waszczykowski.
Unterstützt wird das Schreiben unter anderem vom Direktor der Stiftung
Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Berlinischen Galerie, dem
Intendanten der Berliner Festspiele und dem Stiftungsdirektor der Neuen
Synagoge Berlin – Centrum Judaicum. Wie berichtet, hatte das polnische
Außenministerium dem Institut zu viel Nähe zu jüdischen Themen nachgesagt.
Die nationalkonservative Regierung in Warschau fordert seit langem ein Ende
der „Kultur der Scham“.
Unterdessen mehren sich die Anzeichen, dass die polnische Botschaft selbst
ihren Teil zur Abberufung der Direktorin des Polnischen Instituts
beigetragen hatte. In einer internen Bewertung vom 17. Oktober, die der taz
vorliegt, hat Botschafter Przyłębski die Arbeit des Instituts scharf
kritisiert. „Die blinde Nachahmung nihilistischer und hedonistischer Trends
führt zivilisatorisch zu nichts Gutem“, schreibt Przyłębski. „Polen muss
sich dem widersetzen. Auch durch die im Polnischen Institut präsentierte
Kultur.“
Auch solle es das Polnische Institut mit polnisch-jüdischen Themen nicht
übertreiben, fordert der Botschafter, „vor allem nicht in Deutschland, das
nicht die Rolle eines Mediators einzunehmen sollte“. Stattdessen gebe es
genügend internationale Debatten in Polen, die es wert seien, auch in
Deutschland bekannt gemacht zu werden, zum Beispiel der
polnische-ukrainische oder der polnisch-litauische Dialog.
Schließlich richtet sich die Kritik aus der Botschaft auch gegen die vom
Berliner Institut eingeladenen Gäste aus Polen. „Gerade jetzt ist es
wichtig, solche Gäste einzuladen, die die Situation (in Polen) verstehen
und in überzeugender Weise darüber reden können“, schreibt Przyłębski in
seiner Bewertung. Das seien in der Regel aber keine Bildenden Künstler oder
Avantgardemusiker. Przyłębski plädiert dafür, mehr Autoren und Verlage
einzuladen, die sich mit „historischer Prosa“ beschäftigen.
Katarzyna Wielga-Skolimowska wurde am vergangenen Dienstag abberufen. Die
Theaterwissenschaftlerin durfte sich nicht einmal mehr von ihren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verabschieden.
5 Dec 2016
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Jarosław Kaczyński
Polen
PiS
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Andrzej Duda
Jarosław Kaczyński
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