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# taz.de -- WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino: Elf Dinge, die Jogi wissen…
> Die DFB-Elf tritt gegen San Marino an. Unterschätzt werden sollte das
> Gegnerteam aber nicht. Einige Infos über San Marino.
Bild: Ob er da wohl schon unsere Tipps beherzigt?
## Das größte Talent
Elia Benedettini steht auf dem Feld dort, wo es am meisten zu tun gibt – im
Tor von San Marino. Er gehört zu den ganz wenigen Profis im Team,
debütierte bereits vor zwei Jahren im Alter von 19 Jahren in der
Nationalmannschaft und steht derzeit beim italienischen Zweitligisten
Novara Calcio unter Vertrag. In dieser Saison hat das Torwarttalent noch
nicht hinter sich greifen müssen. Allerdings kam er auch nur einmal zum
Einsatz – im Juniorenteam.
## Der früher beste Klub
Sieben nationale Titel hat SP Tre Fiori bereits gewonnen – so viele wie
kein anderes Team in San Marino, der Rekordmeister. Allerdings liegt die
letzte Feier bereits fünf Jahre zurück. In der zweiteiligen höchsten Liga
in San Marino, der Campionato Dilettanti, belegt man zurzeit gar den
letzten Platz.
## Der beste Spieler
Sein Treffer im Freundschaftsspiel gegen Liechtenstein im April 2004
bescherte der san-marinesischen Nationalmannschaft ihren bisher einzigen
Sieg und machte ihn zur Fußballlegende – Andy Selva. Der Mittelstürmer des
S.P La Fiorita ist auch Rekordtorschütze seines Landes. Der 40-Jährige, mit
einem geschätzten Marktwert von 50.000 Euro, erzielte in seinen 73
Länderspielen bisher acht Treffer – der erste Nationalspieler San Marinos,
der mehr als zwei Tore erzielte. Heute Abend gegen das DFB-Team ist Selva
Kapitän.
## Die längste Geschichte
Gegründet wurde der Fußballverband zwar schon im Jahre 1931, von der Fifa
und Uefa wurde man jedoch erst 1988 aufgenommen. Das erste offizielle
Länderspiel wurde 1990 gegen die Schweiz angepfiffen. Gerade einmal drei
Jahre später stellte das Team einen bis heute gültigen Rekord auf. Gegen
England erzielte Davide Gualtieri in der Qualifikation das schnellste Tor
der Länderspielgeschichte – nicht nur San Marinos, sondern des
Länderspielfußballs überhaupt: ein Treffer nach nur 8,3 Sekunden.
## Die peinlichste Schlappe
129 Niederlagen hat San Marino bislang verdauen müssen. Das drückt sich im
– beinah noch niederschmetternderen – Torverhältnis von 21:572 sehr
deutlich aus. Da San Marino aber immer gegen Teams antreten musste, die in
der Fifa-Weltrangliste deutlich höher angesiedelt waren, darf man nicht
allzu streng bei der Bilanzierung sein. Aber die 0:6-Niederlage gegen
Montenegro im Herbst 2012 war doch sehr schmerzlich. Gegen den Nachbarn und
viermaligen Weltmeister Italien hat man zweimal nur 0:4 verloren. Keine
ganz schlechte Bilanz.
## Der größte Erfolg
Am 28. April 2004 feierte das Team von San Marino seinen größten Erfolg.
Mit dem 1:0 gegen Lichtenstein sicherte man sich vor eigenem Publikum (200
Zuschauer!) den bislang einzigen Länderspielsieg.
Überhaupt ging es in den Begegnungen mit Liechtenstein immer sehr eng zu:
ein Sieg, ein Unentschieden und zwei knappe Niederlagen. Mit Remis gegen
die Türkei und Estland demonstrierte das Team aber auch, dass man mit
größeren Gegner mithalten kann.
## Die teuerste Elf
Auf 350.000 Euro schätzt das diesbezüglich meist gut informierte
Onlineportal transfermarkt.de den derzeitigen Wert der san-marinesischen
Nationalmannschaft. Torwart Elia Benedettini ist mit 75.000 Euro der –
zumindest nach fußballkapitalistischen Begriffen – wertvollste Spieler.
Doch vier seiner Nationalmannschaftskollegen werden mit 50.000 Euro
taxiert. Einige Spieler der san-marinesischen Nationalelf haben in Italien
Seria-A-Erfahrung sammeln können.
## Die kräftigsten Menschen
Auch außerhalb des Fußballs gibt es großen Sport in San Marino:
Muskelbepackte Männer und Frauen mit glänzenden Oberkörpern werden am 4.
Dezember zum vierten Mal auf der San Marino Pro zu sehen sein. Das ist die
einzige professionelle Bodybuilderveranstaltung in San Marino – und
Italien, so die Selbstauskunft. 2015 zog das Event 6.000 begeisterte Fans
an. Als Preisgeld werden 27.000 Euro bereitgestellt.
## Die schnellsten Radler
Drei Profirad-Sportteams hat es in der Geschichte der
30.000-Einwohner-Republik gegeben, und zwar keine schlechten: Saeco,
benannt nach dem sponsernden Kaffeemaschinenhersteller, galt immer als
san-marinesisch und italienisch. Spitzenfahrer wie Mario Cipollini oder
Danilo die Luca oder auch der Deutsche Jörg Ludewig waren hier unter
Vertrag. Erfolge des Teams waren unter anderem: zwei Giro-Siege durch
Gilberto Simoni und Damiano Cunego 2003 und 2004.
Nicht ganz so erfolgreich waren der Cinelli-OPD-Stall und das Miche-Team.
Derzeit existiert kein eigenständiger Profistall in San Marino.
## Dabei sein ist viel
Medaillen fehlen, aber dennoch kann sich San Marinos Olympia-Bilanz sehen
lassen: 14-mal war das Land seit 1960 bei Sommerspielen vertreten, 1984 in
Los Angeles reiste es sogar mit 19 Sportlern an. Zuletzt, bei den Spielen
2016 in Rio, belegte die Sportschützin Arianna Perilli mit Platz 13 sogar
einen Rang in der erweiterten Weltspitze, zu der sie ohnehin seit Jahren
gehört.
Im Winter kann San Marino bislang neun olympische Auftritte verbuchen,
freilich ohne größere Erfolge: 2014 in Sotschi waren nur zwei Athleten am
Start, beide im Riesenslalom, und Vincenzo Michelotti wurde
disqualifiziert, seine Kollegin Federica Selva schied aus. Erfolgreicher
mit insgesamt 55 Goldmedaillen war San Marino bei den europäischen „Spielen
der kleinen Länder“, deren erster Gastgeber San Marino 1985 war.
## Der Vielseitigste
Der Rollstuhlfahrer Christian Bernardi ist der bislang einzige – also auch
erfolgreichste – Teilnehmer San Marinos bei den Paralympics: 4,54 Meter
stieß er die Eisenkugel bei den Spielen 2012 in London weit. An den
Paralympics nahm er dank einer Wild Card teil, aber in der Welt des Sports
ist Bernardi kein Unbekannter: Er spielt auch Rollstuhltennis und nahm an
Städtemarathons in Venedig, Rom, New York und auch in Berlin teil. Auf
seiner Website nennt Bernardi sein Lebensmotto: „Versuchen Sie, immer zu
lächeln und denen zu helfen, die es brauchen.“
## Der größte Dopingfall
Wer glaubt, in San Marino würde nicht ernsthaft Leistungssport betrieben,
täuscht sich. Der 100 Kilogramm schwere San-Marinese Karim Gharbi gehörte
zum fünfköpfigen Aufgebot seines Landes bei den Olympischen Spielen im
Sommer in Rio de Janeiro. Doch dann wurde der 24-jährige Judoka bei einer
Dopingprobe der Einnahme anaboler Steroide überführt und musste zu Hause
bleiben. Aufgedeckt hatte den Skandal die Anti-Doping-Agentur von San
Marino.
11 Nov 2016
## AUTOREN
Johannes Kopp
Annika Schmidt
Martin Krauss
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