| # taz.de -- Folgen des Putschversuchs in der Türkei: Todesstrafe und Säuberun… | |
| > Der türkische Präsident Erdogan sagt, das Parlament werde bald über die | |
| > Wiedereinführung der Todesstrafe entscheiden. 10.000 weitere Beamte | |
| > wurden entlassen. | |
| Bild: Präsident Erdogan ist für die Wiedereinführung der Todesstrafe | |
| Ankara ap/afp | Das türkische Parlament soll bald über eine | |
| Wiedereinführung der Todesstrafe abstimmen. Präsident Recep Tayyip Erdogan | |
| kündigte am Samstag an, dass seine Regierung den Abgeordneten einen | |
| entsprechenden Gesetzentwurf vorlegen wolle. Er, Erdogan, würde ein solches | |
| Gesetz auch unterzeichnen, wenn es angenommen wird. | |
| Die Türkei hatte die Todesstrafe 2004 im Zuge ihrer Annäherung Richtung | |
| Europäischer Union abgeschafft. Doch nach dem vereitelten Putsch gegen | |
| Erdogans Regierung wurde die Forderung laut, die Rädelsführer zum Tode zu | |
| verurteilen. | |
| Erdogan sagte am Samstag bei einer Rede in Ankara über eine solche | |
| Gesetzesvorlage: „Unsere Regierung wird sie bald dem Parlament vorlegen … | |
| Wichtig ist, was das Volk sagt, nicht, was der Westen denkt.“ | |
| Die Europäische Union hatte in den vergangenen Wochen mehrmals gewarnt, | |
| dass eine Wiedereinführung der Todesstrafe in der Türkei ein Ende der 2005 | |
| begonnenen Beitrittsverhandlungen bedeuten würde. | |
| ## Zwei Dekrete im Amtsblatt | |
| Dreieinhalb Monate nach dem Putschversuch sind außerdem mehr als 10.000 | |
| weitere Beamte aus dem Staatsdienst entlassen worden. Dies geht aus zwei | |
| Dekreten hervor, die am späten Samstagabend im offiziellen Amtsblatt | |
| veröffentlicht wurden. Betroffen sind demnach vor allem Bedienstete des | |
| Bildungs-, Justiz- und Gesundheitsministeriums. | |
| Zudem wurde die Schließung von 15 Medien verkündet, die meisten davon | |
| pro-kurdisch. Nach dem Putschversuch vom 15. Juli hatte Präsident Recep | |
| Tayyip Erdogan massive „Säuberungen“ im Staatsapparat angekündigt, sofort | |
| danach wurden bereits mehrere zehntausend Mitarbeiter der | |
| Sicherheitskräfte, der Justiz, der Medien und des Bildungswesens aus dem | |
| Dienst entfernt. Nun kamen den im Amtsblatt veröffentlichten Dekreten | |
| zufolge nochmals 10.131 Staatsdiener hinzu. | |
| Zudem wurden in den vergangenen dreieinhalb Monaten mehr als 35.000 | |
| Menschen verhaftet. Bei ihnen handelt es sich vor allem um Menschen, die | |
| verdächtigt werden, Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fethullah | |
| Gülen zu sein, den Erdogan als Drahtzieher des Umsturzversuchs betrachtet. | |
| Das Vorgehen der türkischen Behörden gegen Gegner der Regierung führte zu | |
| Besorgnis in der Europäischen Union, die Ankara mehrmals zur Einhaltung der | |
| demokratischen Standards aufforderte. | |
| 30 Oct 2016 | |
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