| # taz.de -- CDU in Rheinland-Pfalz: Mandant Mauss und die Bimbeskohle | |
| > Die Spendenaffäre der CDU in Rheinland-Pfalz wird größer: Geheimagent | |
| > Werner Mauss soll nun schon 125.000 Euro gespendet haben. | |
| Bild: Ex-Agent Werner Mauss halbvermummt in Bochum vor Gericht | |
| Mainz taz | Der Geheimagent Werner Mauss hat der rheinland-pfälzischen CDU | |
| deutlich mehr Geld zukommen lassen, als bislang bekannt. Das teilte der | |
| Generalsekretär der Landespartei, Patrick Schnieder, am Donnerstag auf | |
| einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz mit. | |
| Die Gesamtsumme der Spenden des Geheimagenten, der in Bochum wegen des | |
| Vorwurfs der Steuerhinterziehung vor Gericht steht, ist damit auf über | |
| 125.000 Euro angewachsen. | |
| Am Donnerstag legte CDU-Generalsekretär Schnieder nämlich nach. Auch in den | |
| Jahren vor 2015 sind Mauss-Spenden über die Eisenacher Anwaltskanzlei | |
| Hansen an den CDU-Kreisverband Cochem-Zell geflossen. Über die bislang | |
| bekannt gewordenen illegalen Spenden von 82.000 Euro hinaus seien zwischen | |
| den Jahren 2002 und 2015 viermal Beträge in einer jeweiligen Höhe von 5.000 | |
| bis 9.500 Euro über die Anwaltskanzlei Hansen an den Kreisverband | |
| geflossen, teilte Schnieder mit. | |
| Zudem habe Mauss in den Jahren 1999 und 2000 unter seinem Alias-Namen | |
| „Richard Nelson“ insgesamt 25.000 DM an den Kreisverband Cochem-Zell | |
| überwiesen. | |
| ## Dem Bundestag gemeldet | |
| Die CDU habe diese Vorgänge unverzüglich dem Bundestagspräsidenten | |
| angezeigt und den Gesamtbetrag von rund 43.500 Euro an die | |
| Bundestagsverwaltung abgeführt. Außerdem, so Schnieder, habe Mauss über | |
| seinen Rechtsanwalt Gero Himmelsbach die Partei per Brief wissen lassen, | |
| dass er unter dem Namen Richard Nelson auch von 1968 bis 1999 regelmäßig an | |
| die Kreis-CDU gespendet habe. An die Höhe dieser Spenden könne er sich | |
| allerdings nicht mehr erinnern. | |
| Generalsekretär Schnieder betonte, mit der Erklärung vom Donnerstag löse | |
| die rheinland-pfälzische CDU das Versprechen der Landesvorsitzenden Julia | |
| Klöckner ein, alle Vorgänge restlos aufzuklären. Am Monatsanfang war | |
| bekannt geworden, dass Mauss in den Jahren 2006 bis 2015 ebenfalls über die | |
| Eisenacher Anwaltskanzlei Hansen Spenden in Höhe von insgesamt 82.000 Euro | |
| an den CDU-Landesverband und den Kreisverband Cochem-Zell abgeführt hatte. | |
| Da solche weitergeleitete Spenden illegal sind, hatte die CDU die Vorgänge | |
| damals ebenfalls dem Bundestagspräsidenten mitgeteilt und den Betrag an ihn | |
| weitergeleitet. Die Spenden waren zuvor als Spenden der | |
| Rechtsanwaltskanzlei verbucht worden, obwohl auf einem Überweisungsträger | |
| das Wort „Mandant“ und auf einer anderen der Name von Mauss’ Firma Nolila… | |
| vermerkt war. | |
| Auf Nachfrage erklärte Schnieder am Donnerstag, die Überweisungsträger aus | |
| den Jahren vor 2016 seien vernichtet. Bei den Recherchen der Banken der CDU | |
| seien im übrigen keine weiteren zweifelhaften Zahlungen aufgetaucht. Die | |
| jetzt gemeldeten Spenden seien über die Datensicherung der Bundespartei | |
| aufgefunden worden. | |
| ## „Politisch ungemütlich“ | |
| Schnieder konnte sich auch nicht erklären, warum Mauss bis 1999 unter | |
| seinem in der Region bekannten Namen Richard Nelson gespendet hatte und | |
| danach den Weg über eine Anwaltskanzlei wählte. Der CDU-Generalsekretär | |
| nannte jedenfalls die Spendenaffäre seiner Partei „politisch ungemütlich“. | |
| Ob der Kreisverband, an den ja der größte Anteil der Spenden ging, mit den | |
| Rückzahlungen und möglicherweise fälligen Strafzahlungen überfordert sei, | |
| könne er nicht beurteilen, sagte Schnieder. Er wisse auch nicht, ob Spenden | |
| „unter einem Künstlernamen“ zulässig seien. Das müsse jetzt der | |
| Bundestagspräsident entschieden. | |
| Dieser müsse sich außerdem mit der Frage beschäftigen, welche | |
| Strafzahlungen zu leisten sind. Nach dem Parteiengesetz sind Bußen bis zum | |
| dreifachen Betrag der illegalen Spenden möglich. | |
| Der 76-jährige Mauss führte jahrzehntelang verdeckte Ermittlungen im | |
| Auftrag deutscher Sicherheitsbehörden durch. Derzeit steht er in Bochum vor | |
| Gericht, weil er rund 15 Millionen Euro Steuern hinterzogen haben soll. | |
| Mauss bestreitet die Vorwürfe. | |
| 27 Oct 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Christoph Schmidt-Lunau | |
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