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# taz.de -- Populismus in Schweden: Ein bisschen hetzen im Grand Hotel
> Vertreter rechtslastiger Parteien in Europa treffen sich in Stockholm.
> Indirekt finanziert wird die Veranstaltung auch mit Geldern der EU.
Bild: Ebenfalls in Stockholm mit dabei: Tschechiens Ex-Präsident Vaclav Klaus
Stockholm taz | Rechtspopulisten und EU-Skeptiker vom Schlage eines Nigel
Farage und Václav Klaus haben sich am Freitag im Stockholmer Grand Hôtel
versammelt. Eingeladen hatten die Schwedendemokraten. Zur Verleihung des
Preises „European freedom awards“. Diesen erhielt der AfD-Fan und ehemalige
tschechische Präsident Václav Klaus.
Die Veranstaltung, die hochtrabend als „alternatives Nobelfest“ angekündigt
worden war, bekräftigte vor allem die Zersplitterung unter den europäischen
Rechtsaussenparteien.
Formal organisiert vom Institut für direkte Demokratie in Europa (IDEE),
einer parteinahen Stiftung der Allianz für direkte Demokratie in Europa
(ADDE), die aus den Reihen der EU-Parlamentsfraktion Europa der Freiheit
und der direkten Demokratie (EFDD) gegründet wurde, blieb dieses Grüppchen
auch unter sich.
Abgesehen von den Schwedendemokraten als Gastgeber waren verschiedene
Ukip-Vertreter nach Stockholm gekommen. Farage hielt eine Rede, in der er
ankündigte, wenn erforderlich 2019 „mit der Mistgabel“ in die Politik
zurückkehren zu wollen, sollte versucht werden, beim Brexit zu tricksen.
## Debütanten und Überläufer
Anwesend waren zudem verschiedene Einzelmitglieder der ADDE wie der Litauer
Rolandas Paksas, Mischael Modrikamen, Mitbegründer der belgischen Partei
Parti Populaire und Petr Mach, Vorsitzender der tschechischen Partei der
freien Bürger, ein früherer Berater von Václav Klaus. Die
AfD-Europaparlamentarierin Beatrix von Storch ließ sich von einem
Fraktionssprecher vertreten.
Im wesentlichen „eine Sammlung von Debütanten und Überläufern aus anderen
rechtspopulistischen Parteien“ kommentiert Dagens Nyheter. Auch Daniel
Poohl von der antirassistischen Stiftung Expo meint, das Treffen zeige vor
dem Hintergrund der Erfolge für die Rechtspopulisten vor allem, wie
zersplittert und unfähig zu einer gemeinsamen Linie diese seien. Und
mehrere Kommentatoren beklagten, dass auf dem Weg über die Parteistiftung
IDEE einmal mehr Gelder des EU-Parlaments eine Veranstaltung von
Rechtspopulisten und EU-Skeptikern mitfinanziert hätten.
Das „widerwärtige Faschistentreffen“, wie es die Tageszeitung Expressen
nannte, tat dem Ruf des Grand Hôtel nicht gut. Tausende schlossen sich
einem Onlineprotest an, wodurch die Internetbewertung der Nobelherberge in
den Keller ging. Firmen und Organisationen sagten am Wochenende dort
gebuchte Treffen und Veranstaltungen ab. Das Hotel selbst hat mittlerweile
sein Bedauern ausgedrückt, die Buchung der Rechten angenommen zu haben.
6 Nov 2016
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Vaclav Klaus
Schwerpunkt AfD
Europäische Union
Rechtspopulisten
Schweden
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Rechter Populismus
Schweden
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