# taz.de -- Bericht der Welthungerhilfe: 800 Millionen Menschen unterernährt | |
> Es gibt „wichtige Erfolge in der Hungerbekämpfung“. Trotzdem ist jedes | |
> vierte Kind wegen Hunger in seinem Wachstum beeinträchtigt. | |
Bild: Zu wenig | |
Berlin afp/rtr/epd/dpa | Die Welthungerhilfe hat Erfolge der vergangenen | |
Jahre im Kampf gegen den Hunger hervorgehoben – zugleich aber eine | |
weiterhin „unerträglich hohe“ Zahl von Hungernden weltweit angeprangert. | |
[1][Der Welthunger-Index] sei seit 2000 von 30 auf 21,3 Punkte gefallen, | |
erklärte die Organisation am Dienstag. | |
Der Index stuft die Länder gemäß einer 100-Punkte-Skala ein, auf der 0 der | |
beste und 100 der schlechteste Wert ist. In den Index fließen Faktoren wie | |
Unterernährung, die „Auszehrung von Kindern“ unter fünf Jahren, die | |
Wachstumsverzögerung bei Kindern sowie die Kindersterblichkeit ein. | |
22 Länder konnten demnach ihren Wert in dem Zeitraum um mindestens 50 | |
Prozent senken – am erfolgreichsten waren dabei Myanmar, Ruanda und | |
Kambodscha. In keiner Region stagniere die Bekämpfung des Hungers, heißt es | |
in dem Bericht weiter. | |
Welthungerhilfe-Präsidentin Bärbel Dieckmann sprach von „wichtigen Erfolgen | |
in der Hungerbekämpfung“. Gleichwohl sei die absolute Zahl von hungernden | |
Menschen in der Welt mit 795 Millionen weiterhin „unerträglich hoch“, | |
erklärte die Organisation. Jedes vierte Kind ist demnach wegen Hunger in | |
seinem Wachstum beeinträchtigt. | |
## Schlusslicht Zentralafrikanische Republik | |
Derzeit wird die Situation von den Experten in keinem Land als „gravierend“ | |
eingestuft, allerdings gilt sie in 50 Staaten als „ernst“ oder „sehr | |
ernst“. Das Schlusslicht ist in diesem Jahr die Zentralafrikanische | |
Republik. Besonders gravierend ist das Hungerproblem auch im Tschad, in | |
Sambia und Haiti, auf Madagaskar, im Jemen und in Sierra Leone. | |
Für 13 Länder traf [2][die Welthungerhilfe] wegen fehlender Daten keine | |
Aussage – darunter vor allem für die Konfliktländer Syrien, Libyen und den | |
Sudan. Es gebe dort „Anlass zu ernster Besorgnis“, da bewaffnete Konflikte | |
oft die „Hauptursache“ für Hunger seien, hieß es weiter. | |
Die Welthungerhilfe mahnte zu Anstrengungen in Politik, Wirtschaft und | |
Zivilgesellschaft, um das bis zum Jahr 2030 anvisierte Ziel „Null Hunger“ | |
zu erreichen. In den Entwicklungsplänen der betroffenen Länder müsse die | |
Ernährungssicherung absolute Priorität haben, erklärte Dieckmann. | |
## Infrastruktur, Menschenrechte, Teilhabe von Frauen | |
Dabei sind der Organisation zufolge neben der Verbesserung von | |
Infrastruktur und Verteilungssystemen auch die Wahrung der Menschenrechte | |
und die Stärkung der Teilhabe von Frauen bedeutend. | |
Das 2030-Ziel werde aber aller Voraussicht nach verfehlt, sagte Dieckmann. | |
Zwar habe die Zahl der Länder abgenommen, in denen nach dem | |
Welthunger-Index Menschen unterernährt sind. Jedoch sei das Tempo der | |
Verbesserung der Versorgungslage zu gering, um in 14 Jahren Hungersnöte | |
besiegen zu können. | |
11 Oct 2016 | |
## LINKS | |
[1] http://www.welthungerhilfe.de/welthungerindex-karte-2015.html | |
[2] http://www.welthungerhilfe.de/home.html | |
## TAGS | |
Hunger | |
Welthungerhilfe | |
Unterernährung | |
Krieg | |
Flucht | |
Welthungerindex | |
Unicef | |
Haiti | |
Jemen | |
Zentralafrikanische Republik | |
Syrien Bürgerkrieg | |
Südsudan | |
Niger | |
Pakistan | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Welthunger-Index vorgestellt: Klimakrise verstärkt Hunger | |
Laut Welthunger-Index steigt die Zahl der Hungernden auf 822 Millionen. | |
Grund sind unter anderem Regierungskrisen und die Erderwärmung. | |
UN-Bericht zur Kindersterblichkeit: 2016 starben 5 Millionen Kleinkinder | |
2015 sind täglich rund 15.000 Kinder unter fünf Jahren gestorben, berichtet | |
das UN-Kinderhilsfwerk. Die meisten Krankheiten seien heilbar gewesen. | |
Naturkatastrophen und Armut in Haiti: Zu viele Probleme auf einmal | |
Nach Erdbeben und Wirbelsturm wird die Bevölkerung von Haiti immer ärmer. | |
Vom neu gewählten Präsidenten ist nicht viel zu erwarten. | |
Kämpfe im Jemen: Mehr als 60 Tote bei Gefechten | |
Huthi-Rebellen und Armee liefern sich Gefechte nahe der wichtigen | |
Meeresstraße von Bab al-Mandab. Seit März 2015 starben im Jemen mehr als | |
7.000 Menschen. | |
Lage in Zentralafrikanischer Republik: Verbrannte Erde nach Milizenterror | |
Das Aufflammen von Gewalt bedroht den Frieden. Dabei wird eine Kleinstadt | |
zur Front: 200.000 Menschen um Kaga Bandoro brauchen humanitäre Hilfe. | |
Luftangriffe auf Aleppo: Geruch von Staub und Verwesung | |
Ständig Luftangriffe, kein Wasser – die Menschen in Aleppo kämpfen ums | |
Überleben. Drei Stimmen aus einer Stadt, die vor dem Kollaps steht. | |
Hungerkrise droht im Südsudan: Tausende fliehen vor Kämpfen | |
Im Südsudan leben die Menschen nicht nur in ständiger Angst vor Gewalt. | |
Auch eine andauernde Hungerkrise bedroht fast die Hälfte der Bevölkerung. | |
Bevölkerungs-Boom im Niger: Pillenversteck im Hirsesack | |
Kein Land wächst so rasant wie der Niger. Das Problem: Die Infrastruktur | |
wächst nicht mit. Doch Verhütung ist in dem Sahelstaat noch immer verpönt. | |
Schwangerschaften in Pakistan: Höchste Rate an Totgeburten | |
Armut, Unterernährung und die fehlende Gesundheitsversorgung sind die | |
Hauptursachen für die vielen Tot- und Fehlgeburten. |