Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Von Polizei erschossener Iraker in Berlin: Flüchtling von einer Ku…
> Bei dem tödlichen Einsatz vor einer Notunterkunft in Moabit schossen wohl
> drei Beamte, aber lediglich einer traf. Dieser Schuss war jedoch tödlich.
Bild: Vor dieser Notunterkunft in Moabit wurde der Flüchtling erschossen von d…
Der am Dienstagabend von Polizisten erschossene 29-jährige Flüchtling aus
dem Irak ist lediglich von einer Kugel getroffen worden. Nach Informationen
der taz war die Kugel in den Oberkörper des Mannes eingedrungen und hatte
ihn so verletzt, dass er kurz darauf im Krankenhaus starb. Wie aus
Ermittlerkreisen zu erfahren war, haben insgesamt drei Polizisten auf den
mit einem Messer bewaffneten Mann gefeuert. Jeder Beamte habe jeweils einen
Schuss abgegeben.
Also verfehlten zwei Kugeln den Mann – ob absichtlich oder nicht, ist
Bestandteil der Ermittlungen. Eine Mordkommission prüft, ob die Schüsse auf
den Iraker rechtmäßig waren. Laut Polizei hatten die Beamten geschossen,
als der Mann mit einem Messer auf das Polizeifahrzeug zugestürmt war, in
dem ein 27-jähriger Pakistaner saß. Jener war wegen des Verdachts des
sexuellen Missbrauchs festgenommen worden. Das Opfer, ein sechsjähriges
Mädchen, war die Tochter des Messerangreifers.
Gegen den 27-Jährigen aus Pakistan war bereits am Mittwochabend Haftbefehl
erlassen worden. Er soll das sechs Jahre alte Mädchen von der Unterkunft in
einen Park gelockt und sich dort an ihr vergangen haben. Die
Staatsanwaltschaft hatte von begründeten Verdachtsmomenten gesprochen.
Vorsorglich hat das Landesamt für Flüchtlingsfragen nun die Landsleute des
27-Jährigen aus der Unterkunft in der Kruppstraße in ein anderes Heim
verlegen lassen. Man wolle mögliche Reibereien schon im Ansatz verhindern,
begründete Sprecher Sascha Langenbach die Entscheidung. Betroffen seien
sieben Menschen aus Pakistan. Sie hätten sich zum Teil erst einen Tag in
der Kruppstraße aufgehalten und den Vorfall gar nicht miterlebt.
Langenbach widersprach Vorwürfen, wonach Kindesmissbrauch in Heimen nicht
entschlossen genug mit Schutzvorkehrungen vorgebeugt werde. Mitarbeiter
seien zum Beispiel zur Vorlage eines erweiterten polizeilichen
Führungszeugnisses verpflichtet, sagte er. Eine 100-prozentige Sicherheit
gebe es ohnehin nicht. In Unterkünften mit offenen Wohnbereichen wie in
Turnhallen und den Traglufthallen in der Kruppstraße sei immerhin das Maß
an sozialer Kontrolle hoch.
Zwei andere Flüchtlinge wurden am Dienstag misstrauisch, als der 27-Jährige
mit dem kleinen Mädchen in dem Park verschwand, wie Martin Steltner,
Sprecher der Staatsanwaltschaft, bestätigte. Mehrere Medien berichteten,
dass die beiden den Beschuldigten von dem Kind wegzerrten und Wachleute
alarmierten. Das betroffene Mädchen, seine Mutter und die beiden
Geschwister werden nach dem Tod des Vaters intensiv psychologisch von einer
Muttersprachlerin betreut. (mit dpa)
29 Sep 2016
## AUTOREN
Plutonia Plarre
## TAGS
Polizei Berlin
Flüchtlinge
Notunterkunft
Schwerpunkt Rassismus
Flüchtlinge
Flüchtlinge
Polizei Berlin
Schwerpunkt Flucht
Polizei Berlin
Flüchtlinge
Flüchtlinge
## ARTIKEL ZUM THEMA
Berater über rassistische Polizeigewalt: „Man kann der Polizei nicht trauen�…
Immer wieder sterben Schwarze Menschen und Menschen of Color in Gewahrsam
oder durch Polizeischüsse, sagt Biplab Basu. Aufgeklärt werde das selten.
Container-Unterkunft für Flüchtlinge: Küche, aber kein Platz zum Kochen
Die ersten so genannten Tempohomes werden derzeit in
Berlin-Marzahn-Hellersdorf bezogen. Ein Besuch in der Container-Siedlung.
Flüchtlinge wehren sich gegen Umzug: Home, sweet Notunterkunft
Bisher hat ihr Heim keine Küchen: Trotzdem weigern sich rund 100
Flüchtlinge, ihre Notunterkunft in Lichtenberg zu verlassen.
Das war die Woche (3): Voreiliger Ruf nach dem Taser
Nachdem Berliner Polizisten einen Flüchtling erschossen haben, fordern CDU
und Beamtengewerkschaft den Elektroschocker.
Pläne zur Unterbringung von Geflüchteten: Bürgermeister bewusstlosgeprügelt
Der Bürgermeister von Oersdorf in Schleswig-Holstein hatte erwogen,
Flüchtlinge unterzubringen. Es gab Drohungen gegen ihn. Nun wurde er
niedergeschlagen.
Erschossener Flüchtling in Berlin: Mehrere Aufforderungen ignoriert
Der getötete Iraker soll versucht haben, einen Versuch sexuellen
Missbrauchs an seiner Tochter zu rächen. Daraufhin schossen gleich drei
Beamte auf ihn.
Sexuelle Gewalt in Notunterkünften: Gefährliche Nähe
Die Polizei erschießt einen Flüchtling, der sich an einem anderen rächen
wollte: Der Mann hatte offenbar versucht, ein Mädchen zu missbrauchen.
Flüchtlinge in Berlin: „Eine neue Form von Apartheid“
Noch immer leben zehntausende Flüchtlinge in Massenunterkünften. Diana
Henniges von „Moabit hilft“ fordert viel mehr neue Sozialwohnungen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.