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# taz.de -- Nach Strafen durch US-Justiz: Deutsche Bank im freien Fall
> Nachdem die Deutsche Bank für unsaubere Immobilien-Geschäfte von den USA
> abgestraft wurde, stürzen ihre Aktien ab. Staatshilfen schließt Merkel
> aber aus.
Bild: Zum Heulen. Keiner will der Deutschen Bank mehr helfen, von den USA wird …
Frankfurt rtr | Die Deutsche Bank will ihre Probleme alleine lösen – aber
die Anleger glauben ihr nicht. Die Aktie stürzte am Montag auf ein neues
Rekordtief von 10,68 Euro. Damit ist Deutschlands größtes Geldhaus an der
Börse noch knapp 16 Milliarden Euro wert. Zum Vergleich: Umgerechnet gut
zwölf Milliarden Euro hat das US-Justizministerium als Strafe für unsaubere
Geschäfte auf dem amerikanischen Immobilienmarkt vor der Finanzkrise
aufgerufen.
Die Bank geht zwar fest davon aus, die Summe – die die Rückstellungen
deutlich übersteigt – im Verhandlungspoker noch drücken zu können. Doch
viele Investoren haben offenbar Zweifel, was die Widerstandsfähigkeit der
Bank insgesamt angeht. Denn der US-Hypothekenstreit ist nur eine von
mehreren großen Rechtsstreitigkeiten. Hinzu kommt, dass die Deutsche Bank
im Moment wegen ihres Umbaus kaum Geld verdient und die Kapitaldecke
ohnehin vergleichsweise dünn ist.
Die Sorge vor einer weiteren Kapitalerhöhung ist nun noch größer geworden.
Denn die Bundesregierung hat das Thema Staatshilfe vorerst vom Tisch
gewischt. „Es gibt keinen Anlass für solche Spekulationen, wie sie da
angestellt werden, und die Bundesregierung beteiligt sich auch an solchen
Spekulationen nicht“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag.
Er nahm Bezug auf das Magazin Focus, das in seiner jüngsten Ausgabe unter
Berufung auf Regierungskreise berichtet, Bundeskanzlerin Angela Merkel
schließe Staatshilfen im Wahljahr 2017 „kategorisch“ aus.
Bei einem „Geheimtreffen“ im Sommer habe Merkel Bankchef John Cryan zudem
die Hoffnung genommen, sich diplomatisch in den US-Hypothekenstreit
einzuschalten, berichtete das Magazin. Nach den Worten von Seibert geht die
Bundesregierung allerdings davon aus, dass in den Vergleichsgesprächen ein
„faires Ergebnis“ erzielt wird.
## Niemand hat die Absicht, um Hilfe zu bitten
Die Deutsche Bank wollte das Treffen mit Merkel nicht weiter kommentieren.
Ein Insider bestätigte, dass das Gespräch im Juli stattgefunden hat. Dabei
sei es aber um die Auswirkungen des Brexit-Votums gegangen, das damals nur
wenige Tage zurücklag. Angesichts des Ausverkaufs der Aktie sah sich das
Geldhaus am Montag trotzdem gezwungen, in die Offensive zu gehen – mit
einer kämpferischen Ansage: „Die Deutsche Bank ist fest entschlossen, ihre
Herausforderungen alleine zu lösen“, sagte ein Sprecher.
„John Cryan hat zu keinem Zeitpunkt die Bundeskanzlerin darum gebeten, dass
die Regierung im Hypothekenverfahren mit dem amerikanischen
Justizministerium interveniert.“ Auch die Frage einer Kapitalerhöhung
stelle sich derzeit nicht, da die Bank alle Vorgaben der Regulierer
erfülle.
Im Gespräch mit dem Sender CNBC fügte der Sprecher später hinzu, das
Geschäftsmodell der Bank sei in Ordnung. „Das dritte Quartal ist fast zu
Ende und ich kann Ihnen heute sagen: es geht uns gut und wir fühlen uns
sehr wohl.“ Auch das Liquiditätspolster sei in Ordnung. Die Deutsche Bank
brauche aber eben Zeit, sich durch ihre Rechtsstreitigkeiten zu arbeiten.
„Wir machen unsere Hausaufgaben.“
Die Zahlen zum dritten Quartal sollen am 27. Oktober veröffentlicht werden.
Eine positive Überraschung hat bislang niemand erwartet. Die Analysten von
Mediobanca schrieben zu Wochenbeginn in einem Kurzkommentar, die Deutsche
Bank werde um eine Kapitalerhöhung nicht herumkommen, Hypothekenstrafe hin
oder her.
## Verkauf der Postbank noch völlig offen
So sei beispielsweise auch noch offen, ob der Verkauf der Postbank zur
Kapitalentlastung überhaupt gelingt und wie die strengere Regulierung unter
dem Schlagwort „Basel IV“ durchschlägt. So lange es aber so viele
Unbekannte in der Rechnung gebe, sei es mühsam, über das Ausmaß der
Kapitalmaßnahme zu spekulieren.
26 Sep 2016
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