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# taz.de -- Schwarze Zahlen bei der Deutschen Bank: Kriseninstitut erzielt Gewi…
> Die Deutsche Bank überrascht mit einem positiven Quartalsergebnis. Aber
> auch das kaschiert nur die schwelenden Probleme.
Bild: Grund zur Freude – oder hämisches Grinsen?
Berlin taz | So eine Überraschung: Die krisengeschüttelte Deutsche Bank
verbucht Gewinne, wenn auch nur im dritten Quartal dieses Jahres. Das
größte deutsche Kreditinstitut erzielte von Juli bis September einen Gewinn
von 619 Millionen Euro vor Steuern und 278 Millionen Euro nach Steuern.
Eigentlich hatte Analysten einen Verlust von mehreren hundert Millionen
Euro erwartet.
Diesmal verdiente die Bank vor allem im Anleihegeschäft. Aus dem Schneider
ist die Bank aber noch lange nicht: Vor allem Strafen und
Schadenersatzzahlungen auf Grund windiger Geschäfte in der Vergangenheit
bedrohen sie; auch die schwierige Lage der Weltwirtschaft und das
verbreitet niedrige Zinsniveau machen ihr nach wie vor zu schaffen.
„Die Quartalsergebnisse zeigen die Stärke unseres operativen Geschäfts“,
sagte Deutsche-Bank-Chef John Cryan. „Wir sind beim Umbau unserer Bank gut
vorangekommen.“ Der Sparkurs soll aber fortgesetzt werden. 9.000
Arbeitsplätze sollen wegfallen, davon 4.000 in Deutschland. Und bis Ende
2017 sollen etwa 200 der 700 Filialen geschlossen werden.
Drängendstes Problem sind derzeit die juristischen Altlasten. Das
US-Justizministerium hatte Mitte September die Verhandlungen über windige
Hypothekengeschäfte in der Zeit vor der Finanzkrise eröffnet – und
Strafforderung von 14 Milliarden US-Dollar in den Raum gestellt.
Daraufhin war der Aktienkurs der Bank dramatisch eingebrochen. Zwar steigen
die US-Ermittler in solchen Verfahren in der Regel mit höheren
Geldforderungen ein, als sie letztlich beschlossen werden. Doch die Sorge
der Anleger ist groß, dass die dafür gebildeten Rücklagen der Bank nicht
reichen und sie frisches Geld benötigen könnte. Derzeit hat die Bank für
offene Strafen 5,9 Milliarden Euro reserviert.
## Viele Altlasten
„Die Bank arbeitet hart daran, diese Angelegenheit so bald als möglich
abzuschließen“, so Cryan. Sein Ziel dürfte sein, noch in diesem Jahr zu
einem Ergebnis zu kommen. Es gibt aber noch weitere Altlasten: einen
Geldwäscheskandal in Russland, mögliche Verstöße gegen Iransanktionen und
Manipulationen auf dem Devisenmarkt.
Weiterhin auf der Verkaufsliste der Deutschen Bank steht die Postbank. „Wir
wollen sie aber erst verkaufen, wenn wir einen attraktiven Preis dafür
bekommen“, sagte Cryan. Käufer stehen allerdings nicht Schlange, weil man
mit den rund 14 Millionen Kunden offenbar nicht so leicht Geld verdienen
kann – obwohl die Postbank in der Vergangenheit immer wieder an der
Gebührenschraube für ihre Kunden drehte.
Selbst der Internationale Währungsfonds (IWF) sorgt sich um die Bank aus
Frankfurt. Er ermahnte sie jüngst, ein „existenzfähiges Geschäftsmodell“
anzubieten. Die Bank müsse langfristig ihre Ertragsstärke sichern, forderte
IWF-Chefin Christine Lagarde. Der Währungsfonds hatte der Bank erst im
Sommer attestiert, wegen ihrer großen internationalen Vernetzung das
riskanteste Geldhaus für das globale Finanzsystem zu sein.
27 Oct 2016
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
Deutsche Bank
John Cryan
IWF
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Attac
Deutsche Bank
Immobilienkrise
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