# taz.de -- Farc einstimmig für Frieden in Kolumbien: „Der Krieg ist vorbei�… | |
> Das historische Friedensabkommen in Kolumbien soll Montag unterzeichnet | |
> werden. Regierung und Guerilla stimmten zu, im Oktober folgt ein | |
> Referendum. | |
Bild: Faust hoch für den Frieden: Farc-Kommandeur Timochenko | |
BOGOTÁ afp | Mit einem einstimmigen Votum haben die Farc-Rebellen in | |
Kolumbien den Weg zur Unterzeichnung des historischen Friedensvertrags | |
freigemacht. Mehr als 300 Delegierte der linksradikalen Revolutionären | |
Streitkräfte Kolumbiens (Farc) beschlossen am Wochenende in ihrer Hochburg | |
im Südosten des Landes die Ratifizierung des Friedensvertrags. Zur | |
feierlichen Unterzeichnung werden am Montag in Cartagena zahlreiche | |
hochrangige Persönlichkeiten erwartet, darunter UN-Generalsekretär Ban Ki | |
Moon. | |
„Der Krieg ist vorbei“, sagte Chefunterhändler Iván Márquez am Freitag b… | |
der zehnten nationalen Farc-Konferenz in Llanos del Yari im Südosten des | |
Landes. Das Abkommen wird Anfang Oktober den Kolumbianern in einem | |
Referendum zur Abstimmung vorgelegt. | |
Die Farc-Delegierten hatten seit dem vorvergangenen Samstag über die | |
Ratifizierung des Friedensvertrags beraten. Mit dem Abkommen sei „definitiv | |
klargestellt, dass es in dem Konflikt weder Gewinner noch Verlierer“ gebe, | |
hatte Farc-Kommandeur Timoleón Jiménez alias Timochenko (eigentlich Rodrigo | |
Londoño Echeverri) zur Eröffnung der Konferenz gesagt. „Für die Farc und | |
unser Volk wird es die größte Befriedigung sein, den Frieden gewonnen zu | |
haben“, sagte Timochenko. | |
Die Guerillagruppe und die kolumbianische Regierung hatten sich am 24. | |
August nach jahrelangen Verhandlungen in Havanna auf [1][den | |
Friedensvertrag geeinigt]. Seit dem 29. August ist ein [2][Waffenstillstand | |
in Kraft]. Die Unterzeichnung durch Präsident Juan Manuel Santos und den | |
Farc-Kommandeur ist für Montag in der Stadt Cartagena an der Karibik-Küste | |
vorgesehen. Unter den Gästen sind 15 Staatschefs aus Lateinamerika, | |
darunter der kubanische Präsident Raúl Castro. Erwartet werden auch | |
US-Außenminister John Kerry, die Chefin des Internationalen Währungsfonds | |
(IWF), Christine Lagarde, und Weltbank-Chef Jim Yong Kim. | |
## Vertrag mit 297 Seiten | |
Der 297-seitige Friedensvertrag besteht aus sechs Teilabkommen. Darin geht | |
es um Wiedergutmachung für die Opfer des Konflikts, eine Landreform, die | |
Entwaffnung der Rebellen, ihre Umwandlung in eine politische Partei, den | |
Kampf gegen den Drogenhandel sowie die Umsetzung des Abkommens. | |
Die Farc kämpfte seit 1964 gegen Großgrundbesitzer und die Regierung des | |
lateinamerikanischen Landes. In dem Konflikt, in den neben der Armee auch | |
andere linke Guerillagruppen, rechte Paramilitärs und die Drogenmafia | |
verwickelt waren, wurden mehr als 260.000 Menschen getötet, 45.000 Menschen | |
gelten als vermisst. Sieben Millionen Menschen wurden in die Flucht | |
getrieben. Wenn der Konflikt mit der Farc beigelegt ist, will die Regierung | |
auch Friedensverhandlungen mit der kleineren Guerillagruppe ELN aufnehmen, | |
die derzeit rund 1500 Kämpfer zählt. | |
Die ehemalige kolumbianische Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, | |
die von 2002 bis 2008 von den Farc-Rebellen als Geisel festgehalten wurde, | |
sagte der Deutschen Welle, sie habe sich „entschlossen“, ihren Peinigern zu | |
vergeben. Die Kämpfer, die ihre Waffen abgäben, brauchten eine „legale | |
Arbeit“ um zu überleben und sich „aus Armut und Elend zu befreien“, sagte | |
Betancourt. | |
Ein Farc-Kämpfer wurde am Freitag in Tumaco zu mehr als 33 Jahren Gefängnis | |
und einer Geldstrafe von umgerechnet 420.000 Euro verurteilt. Das Gericht | |
sprach ihn schuldig, vor fünf Jahren drei Jugendliche der Volksgruppe der | |
Awa erschossen zu haben, weil sie Gelände betreten hatten, das von der Farc | |
beansprucht wurde. | |
25 Sep 2016 | |
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