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# taz.de -- Grün-Rot-Rot in Friedrichshain-Kreuzberg: Gutmensch gewinnt
> Nur ein kleiner Dämpfer: Monika Herrmann, Bürgermeisterin von
> Friedrichshain-Kreuzberg, wird klar im Amt bestätigt.
Bild: „Nicht in Schockstarre verfallen“: Monika Herrmann, Bezirksbürgermei…
Zuerst die gute Nachricht: Weder in Kreuzberg noch in Friedrichshain hat
die AfD ein Direktmandat gewonnen. Im Gegenteil: Nach bisheriger
Datenanalyse hat die in Berlin erstmals angetretene Rechtspartei in einem
Wahllokal an der Yorckstraße nicht eine einzige Stimme bekommen: das wohl
einzige AfD-freie Wahllokal in Berlin.
Friedrichshain-Kreuzberg bleibt also grün – aber mit zunehmendem Rotstich.
Satte 8,3 Prozentpunkte hat die Linke bei den Wahlen zur
Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zugelegt. Die Grünen hingegen verloren
2,7 Prozentpunkte, die SPD gar 3,6 Prozentpunkten. Die CDU bleibt konstant
mit schwachen 7,7 Prozent und liegt damit knapp vor der AfD, die im Bezirk
auf 6,2 Prozent kam und künftig mit drei Vertretern in der BVV sitzen wird.
Die Satiretruppe „Die Partei“ und die FDP haben je zwei BVV-Plätze
errungen.
Im Bezirk wird das Bündnis aus Grünen und den beiden Roten, das auf
Landesebene wohl nun vom „Projekt“ zur Realität wird, schon lange erprobt …
allerdings haben dabei die Grünen die Hut auf. Bezirksbürgermeisterin
Monika Herrmann und die Stadträte Hans Panhoff für Bauen und Umwelt sowie
Jana Borkamp, zuständig für Finanzen, sind Grüne, SPD und Linke stellen mit
Peter Beckers (Schule) und Knut Mildner-Spindler (Soziales) jeweils einen
Stadtrat.
„Einen starken Vertrauensbeweis“ nennen die Bezirks-Grünen das Ergebnis.
Auf Landesebene wurden im Bezirk vier von fünf Mandaten für das
Abgeordnetenhaus gewonnen, beim Erststimmenanteil liegt die Partei fast
zwölf Prozentpunkte, bei den Zweitstimmen fünf Prozentpunkte vor den
zweitstärksten Linken.
Für Bezirksbürgermeisterin Herrmann ist das trotz geringer Verluste ein
achtbares Ergebnis. Sie hat das Amt im August 2013 mitten in der
Legislaturperiode von ihrem Vorgänger Franz Schulz übernommen. Und nicht
wenige hatten Zweifel, ob die ins Schussfeld der CDU geratene
Bürgermeisterin bei der Wahl nicht auch von genervten GrünenwählerInnen
abgestraft werden würde. Hintergrund waren die Ereignisse um den von
Flüchtlingen besetzten und später geräumten Oranienplatz und eine teilweise
immer noch von Geflüchteten besetzte ehemalige Schule.
Doch – und damit ist die schlechte Nachricht eine für alle
Herrmann-GegnerInnen – der Dämpfer blieb ein sanfter. „Es hat sich
ausgezahlt, dass wir trotz harter Zeiten nicht in Schockstarre verfallen
sind, sondern immer nach Lösungen gesucht haben“, sagte
Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann am Montag der taz; etwa, indem in
der besetzten Schule nun Wohnungen und eine Flüchtlingsnotunterkunft
entstünden.
Nicht ausgezahlt für die CDU hätten sich dagegen „Henkels Kampfeinsätze“…
Bezirk: etwa die rechtlich umstrittenen Polizeiaktionen in der Rigaer
Straße in Friedrichshain. Dass die AfD im Bezirk ihr berlinweit
schlechtestes Ergebnis eingefahren habe, sei zwar erfreulich, so Herrmann:
„Aber auch sechs Prozent sind sechs Prozent zuviel!“
Man müsse sich künftig in der BVV mit einer stärkeren Rechtsfraktion
auseinandersetzen: „Denn die Wansner-CDU unterscheidet sich ja von der AfD
nicht allzuviel!“ Der Friedrichshain-Kreuzberger CDU-Kreisvorsitzende Kurt
Wansner gehört zum rechtesten Flügel der Berliner CDU. „Aber das haben wir
bislang ja offenbar ganz gut hingekriegt“, so Herrmann. „Deshalb bin ich
auf das Wahlergebnis auch ein bisschen stolz.“
19 Sep 2016
## AUTOREN
Alke Wierth
## TAGS
Grüne Berlin
Schwerpunkt Wahlen in Berlin
Flüchtlinge
Monika Herrmann
Mitte
Franziska Giffey
Monika Herrmann
Grüne Berlin
Gerhart-Hauptmann-Schule
Rigaer94
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