# taz.de -- Abgeordnetenhauswahl 2016: Berlin ist nicht Mecklenburg | |
> Die AfD sahnt zwar auch in der Hauptstadt ab, allerdings nicht so kräftig | |
> wie zuletzt. Am stärksten ist sie in der Peripherie der Stadt. | |
Bild: Aus dem Stand zweistellig: AfD-Spitzenkandidat Georg Pazderski am Wahlabe… | |
BERLIN taz | Es ist ein Schreck für das doch mehrheitlich linksliberal | |
wählende Berlin, aber einer mit Ankündigung: Bei Werten zwischen 12 und 15 | |
Prozent sahen die Umfragen die AfD zuletzt. Mit etwas mehr, | |
[1][Hochrechnungen zufolge rund 14 Prozent,] landeten die | |
RechtspopulistInnen in Berlin jetzt genau in dem Bereich, der ihnen | |
vorausgesagt wurde, und bestätigen damit, was sich abgezeichnet hatte: Auch | |
in dieser Stadt, in diesem Bundesland kann die AfD punkten, auch hier | |
gehören sie jetzt zum politischen Betrieb. | |
„Von heute geht ein klares Signal aus“, sagte die Berliner Landeschefin | |
Beatrix von Storch. Berlin sei eine linke Stadt. In so einem Umfeld ein | |
zweistelliges Ergebnis zu erzielen sei bereits ein Erfolg, sagte sie. Der | |
AfD-Spitzenkandidat Georg Pazderski jubelte: „Die Große Koalition ist | |
abgewählt worden, zwar noch nicht im Bund, aber das kommt im nächsten | |
Jahr.“ | |
Draußen vor der AfD-Wahlparty in einem Restaurant im gutbürgerlichen | |
Charlottenburg hat die Polizei die Straße abgeriegelt, an den Gittern | |
stehen GegendemonstrantInnen. Als die erste Hochrechnung verkündet wird, | |
quittieren die AfDler das Ergebnis der CDU mit Gelächter, bei den anderen | |
Parteien bleiben sie still. Das eigene Ergebnis wird lautstark beklatscht, | |
auf den Gesichtern ist Zufriedenheit zu sehen. | |
Dabei hatte es eine ganze Weile so ausgesehen, als würde der Kelch an | |
Berlin vorübergehen: Noch im letzten Herbst dümpelte die Berliner AfD in | |
Umfragen unter der 5-Prozent-Grenze, den damaligen Landesvorsitzenden | |
Günter Brinker, dem konservativen Flügel angehörend, kannte in der Stadt so | |
gut wie niemand. Das änderte sich schlagartig im Januar: Auf einem | |
Parteitag wurde der alte Chef abgewählt, stattdessen übernahmen der | |
Exoffizier Georg Pazderski, einst Geschäftsführer in der Bundespartei, und | |
die erzkonservative EU-Abgeordnete Beatrix von Storch. Angehörige des | |
konservativen Flügels sprachen hinterher von einem „Putsch“. | |
Das Personal, das jetzt ins Abgeordnetenhaus einzieht, zeigt exakt das | |
Spektrum der aktuellen AfD: Pazderski, der auf Parteitagen mit markigen | |
Sprüchen und zackigen Gesten herumdonnert, in der Konfrontation mit anderen | |
Politikern aber auch wie ein etwas unbeholfener Opa wirken kann. Ronald | |
Gläser, jahrelang Redakteur der neurechten Wochenzeitung Junge Freiheit, | |
vor einem Jahr noch weit am rechten Rand der Berliner AfD, seit Januar ihr | |
Sprecher. Viele ehemalige CDU- und FDPler, auf den hinteren Plätzen aber | |
auch Burschenschaftler und Kandidaten, denen Verbindungen zur | |
rechtsextremen „Identitären Bewegung“ nachgesagt werden. | |
Mit ihnen wird sich Berlin nun herumschlagen müssen und wohl auch damit, | |
dass die AfD in mehreren Bezirken Stadträte stellen kann. Stark ist die | |
Partei vor allem in den Randbezirken: In Marzahn-Hellersdorf, aber auch in | |
Reinickendorf oder Spandau, wo sich die ReihenhausbewohnerInnen vom | |
Wahlkampf der Partei, der das Thema innere Sicherheit in den Fokus rückte, | |
angesprochen gefühlt haben. | |
18 Sep 2016 | |
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## AUTOREN | |
Malene Gürgen | |
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