# taz.de -- Kommentar AfD bei der Berlin-Wahl: Arroganz hilft jetzt nicht weiter | |
> Die rechtspopulistische AfD landet bei rund 14 Prozent. Der schlimmste | |
> Fall ist nicht eingetreten. Doch, kann man sich darüber freuen? | |
Bild: Auf der Wahlparty der AfD | |
Darf man sich darüber freuen, dass die AfD laut Hochrechnungen „nur“ rund | |
14 Prozent bekommen hat? Nein, natürlich nicht – und klar, ja. Erst mal ist | |
der schlimmste Fall nicht eingetreten, dass die Rechtspopulisten wie | |
befürchtet auch in Berlin dritt- oder gar zweitstärkste Partei werden. Zum | |
Glück. | |
Aber man wird jetzt sehr genau schauen müssen, woran das lag: ob die | |
dumpfen Parolen in Berlin nicht so verfangen haben wie in einem | |
Flächenland? Ob die stark gestiegene Wahlbeteiligung auch den | |
demokratischen Parteien nutzte? | |
Fakt bleibt leider, dass mit der AfD nach über 25 Jahren wieder eine Partei | |
ins Abgeordnetenhaus einzieht, die Rassismus, Hass und Ausgrenzung das Wort | |
redet. Deren Abgeordnete teilweise Verbindungen in den tiefsten rechten | |
Sumpf haben. Und die vielen Menschen mit progressiven, humanistischen, | |
linken Ideen das Leben in den nächsten Jahren schwer machen wird. | |
Diese gefühlsmäßige Zerrissenheit – schlimm? nicht schlimm? – spiegelt a… | |
so ziemlich genau die Atmosphäre der Anti-AfD-Initiativen und -Bündnisse in | |
den vergangenen Monaten wieder. Viel zu wenig Menschen in Berlin hatten | |
sich zuletzt auf der Straße und im Netz der Partei entgegengestellt. | |
Irgendwie, so die verbreitete Stimmung, wird es wohl doch nicht so schlimm | |
werden. Und genau da sind wir jetzt. | |
Was tun? Jedem und jeder muss klar sein, dass mit der Berliner AfD eine | |
erzkonservative und reaktionäre Truppe Unterstützung von WählerInnen | |
bekommt – wenn auch getarnt als Protest. Mit dieser Tatsache müssen sich | |
die zivilgesellschaftlichen Bündnisse auseinandersetzen, genauso wie die | |
Parlamentarier im Abgeordnetenhaus. Beide müssen eine deutliche Trennung | |
zur AfD durchziehen und stärker als bisher die Boshaftigkeit der Partei | |
sowie ihre populistischen Parolen entlarven. Sie sollten dies nicht | |
arrogant tun, sondern souverän – im Wissen, das bessere Argument ist auf | |
ihrer Seite. Sie müssen sofort damit anfangen: Warnungen vor der AfD gab es | |
genug. | |
18 Sep 2016 | |
## AUTOREN | |
Bert Schulz | |
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Carsten Koschmieder | |
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