# taz.de -- Haftbefehl gegen Assange bleibt bestehen: „Gefangen“ in der Bot… | |
> Seit vier Jahren lebt Assange in der ecuadorianischen Botschaft in | |
> London. Der Haftbefahl aus Schweden bleibt auch weiterhin bestehen. | |
Bild: Der UN-Bericht hat ihm nicht geholfen: Julian Assange Anfang Februar auf … | |
Stockholm ap | Der Haftbefehl gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange bleibt | |
aufrecht. Ein schwedisches Berufungsgericht lehnte am Freitag einen | |
Einspruch des 45-Jährigen ab. Assanges Anwalt Per Samuelson kündigte an, | |
den Fall nun vor den Obersten Gerichtshof zu bringen. | |
Gegen Assange läuft in Schweden ein Ermittlungsverfahren wegen | |
Vergewaltigung im Jahr 2010. Er weist die Vorwürfe zurück. Um der | |
Auslieferung zu entgehen, flüchtete Assange 2012 in die ecuadorianische | |
Botschaft in London, wo er seither lebt. | |
Der Australier hat den Haftbefehl bereits mehrere Male angefochten. Er | |
weigert sich, nach Schweden zu kommen, weil er fürchtet, er könnte von dort | |
in die USA ausgeliefert werden, wo er wegen der Veröffentlichung von | |
Geheimdokumenten angeklagt werden könnte. Die ecuadorianische | |
Staatsanwaltschaft soll ihn am 17. Oktober im Auftrag schwedischer | |
Ermittler in der Botschaft in London befragen. | |
Das Berufungsgericht bestätigte am Freitag das Urteil einer niedrigeren | |
Instanz. Schwedische Staatsanwälte versuchten tatkräftig, die Ermittlungen | |
voranzubringen und hätten ein Verhör von Assange in der Botschaft | |
angesetzt, erklärte das Gericht. Es gebe „zum gegenwärtigen Zeitpunkt | |
keinen Grund, den Haftbefehl beiseitezulegen“, hieß es. | |
Das Gericht zeigte sich unbeeindruckt von den Ergebnissen einer | |
UN-Arbeitsgruppe, die Assanges Aufenthalt in der Londoner Botschaft als | |
„willkürliche Haft“ beschrieben hatte. Die Erkenntnisse des Gremiums seien | |
nicht bindend für schwedische Gerichte, erklärte das Berufungsgericht. Der | |
Aufenthalt Assanges in der Botschaft dürfe „nicht als gesetzwidriger | |
Freiheitsentzug betrachtet werden“. | |
## Gericht ignoriert Auslieferungsrisiko | |
Assanges schwedischer Anwalt Samuelson sagte der Nachrichtenagentur AP, man | |
sei „natürlich enttäuscht, dass sich schwedische Gerichte einmal mehr dafür | |
entschieden haben, Julian Assanges schwierige Lebenssituation zu | |
ignorieren“. Die Gerichte „ignorieren das Risiko, dass er an die | |
Vereinigten Staaten ausgeliefert wird“. | |
Die schwedische Staatsanwaltschaft steht nach eigenen Angaben nicht in | |
Kontakt mit Kollegen in den USA. Zudem bräuchten sie Großbritanniens | |
Zustimmung, sollte ein Drittland die Auslieferung Assanges beantragen, | |
erklären sie. | |
Die schwedischen Ermittlungen gegen Assange gehen auf die Vorwürfe zweier | |
Frauen zurück, die er während eines Besuchs in Schweden vor sechs Jahren | |
getroffen hatte. Der Vergewaltigungsvorwurf verjährt 2020, sollte Assange | |
bis dann nicht angeklagt worden sein. | |
Die leitende Staatsanwältin in dem Fall, Marianne Ny, begrüßte die | |
Entscheidung des Gerichts. Die Befragung von Assange werde wie geplant | |
stattfinden. „Ich habe viele Fälle von Vergewaltigung und Sexverbrechen | |
bearbeitet“, sagte Ny. Doch habe sie es noch nie „erlebt, dass jemand | |
Zuflucht in einer Botschaft suchte. Also ist diese Situation wirklich | |
ungewöhnlich.“ | |
16 Sep 2016 | |
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