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# taz.de -- Neuer Uefa-Präsident: Čeferin bleibt erst mal sachlich
> Aleksander Čeferin ist neuer Uefa-Präsident. Der Slowene gewinnt deutlich
> gegen Michael van Praag. Nun stehen große Aufgaben an.
Bild: Viel Inszenierung, viele Probleme: Uefa-Treffen in Athen
Athen dpa | Aleksander Čeferin ist mit großer Mehrheit zum Nachfolger von
Uefa-Präsident Michel Platini gekürt worden. Der neue starke Mann der
Europäischen Fußball-Union setzte sich am Mittwoch beim außerordentlichen
Uefa-Kongress in Athen gegen Michael van Praag aus den Niederlanden mit
42:13 Stimmen durch. Der 48-Jährige krönte damit seine Blitzkarriere vom
bislang nur Insidern bekannten slowenischen Verbandschef zu einer der
einflussreichsten Figuren im internationalen Fußball-Geschäft.
„Wir sind die Wächter des schönen Spiels. Diese Verantwortung ist mein
Kompass und ich möchte die Balance zwischen allen Akteuren bewahren“, sagte
Čeferin in seiner eher sachlichen Wahlrede. In seiner ersten Amtszeit muss
er die Uefa angesichts der Skandalwirren um Vorgänger Platini und der
Unzufriedenheit vieler kleiner Verbände im Verteilungskampf um die
Champions-League-Milliarden nach innen wie außen stabilisieren.
Auch der Deutsche Fußball-Bund um Präsident Reinhard Grindel hatte sich für
Čeferin ausgesprochen und erwartet von ihm mehr Transparenz und einen
moralischen Neuanfang. Der neue Uefa-Chef wurde nur bis zum Frühjahr 2019
gewählt. Dann hätte das Mandat des wegen Ethikvergehen gesperrten Platini
eigentlich geendet. In Čeferins verkürzter Amtszeit wird auch die
EM-Gastgeberrolle 2024 bestimmt, um die sich der DFB bewerben will.
Vor der Wahl beschäftigte sich die Uefa aber mit ihrer Vergangenheit. Noch
einmal durfte der unfreiwillig scheidende Chef Platini reden, zeigte sich
dabei weiter keiner Schuld bewusst und wurde von den Delegierten mit
freundlichem Applaus verabschiedet. „Sie müssen nur wissen, dass ich ein
ruhiges Gewissen habe und ich überzeugt bin, keinen einzigen Fehler gemacht
zu haben“, sagte der Franzose bei seiner rund achtminütigen Ansprache.
Van Praag hatte in seiner Rede die Delegierten nicht mehr überzeugen
können. Mit Zitaten von Rolling-Stones-Frontmann Mick Jagger versuchte er
Skepsis aufgrund seines Alters zu entkräften. Programmatisch hatte der
68-Jährige allerdings keine revolutionären Ideen parat. Sein Vorschlag das
Alterslimit von 70 auf 75 Jahre anzuheben, steht den sonstigen
Reformbestrebungen in der von Skandalen erschütterten Funktionärswelt
entgegen.
Čeferin deutete einen Vier-Punkte-Plan an, der unter anderem die Diskussion
über Mandatsbeschränkungen und die Einführung einer Compliance-Abteilung
vorsieht. Kritik an fehlender Erfahrung im Funktionärsbusiness wies er
zurück. „Wenn man immer laut sagt, ein Anführer zu sein, ist man es
wahrscheinlich nicht“, betonte der Rechtsanwalt. „Ich bin kein Showman,
keine Egomane und kein Mann unhaltbarer Versprechen“, ergänzte er.
Berichte, nur ein vorgeschobener Kandidat anderer Führungskräfte zu sein,
hatte er immer energisch zurückgewiesen. „An einem Tag bin ich die
Marionette von (Fifa-Präsident Gianni) Infantino, am nächsten Tag die
Marionette von Platini, am dritten Tag eine russische Marionette. Die Leute
haben offensichtlich ein Problem damit, zu verstehen, dass ich unabhängig
bin.“
14 Sep 2016
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