# taz.de -- Hillary Clinton im US-Wahlkampf: Trubel um Kritik an Trump-Anhänge… | |
> Erst nannte sie die Fans ihres Gegners „Bedauernswerte“, jetzt rudert die | |
> Präsidentschaftsbewerberin der Demokraten zurück. Trump nutzt die | |
> Vorlage. | |
Bild: Hillary Clinton hat Ärger wegen eines Kommentars zu Donald Trumps Gefolg… | |
Washington afp | US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat mit | |
einer scharfen Attacke gegen die Anhänger ihres Rivalen Donald Trump für | |
Empörung gesorgt. „Um es grob zu verallgemeinern, die Hälfte von Trumps | |
Anhängern könnte man in etwas stecken, was ich Korb der Bedauernswerten | |
nenne“, sagte sie am Freitagabend in New York. Trump warf ihr daraufhin die | |
Beleidigung von „Millionen“ Menschen vor. Clinton nahm am Samstag Teile | |
ihre Äußerungen zurück. | |
Bei einer Spendenveranstaltung vor Verfechtern von Homosexuellenrechten | |
sagte Clinton mit Blick auf Trumps Anhänger, etwa die Hälfte von ihnen | |
seien „Rassisten, Sexisten, Homophobe, Ausländerfeinde oder Islamfeinde“. | |
Sie nannte diese Leute „hoffnungslos“. „Aber zum Glück sind sie nicht | |
Amerika.“ Die andere Hälfte der Trump-Unterstützer fühle sich vom Staat | |
oder von der Wirtschaft im Stich gelassen und wolle dringend einen Wandel. | |
Mit diesen Menschen müsse geredet werden. | |
„Wow, Hillary Clinton war SO BELEIDIGEND gegenüber meinen Unterstützern, | |
Millionen beeindruckender, hart arbeitender Menschen“, schrieb Trump am | |
Samstag im Kurzbotschaftendienst [1][Twitter]. „Ich denke, das wird sie in | |
den Umfragen einiges kosten.“ | |
Er verglich Clintons Äußerung mit einem Ausrutscher des republikanischen | |
Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney. Dieser hatte sich im Wahlkampf 2012 | |
abfällig über jene „47 Prozent“ der Bevölkerung geäußert, die wegen ih… | |
Abhängigkeit vom Staat ohnehin seinen Rivalen Barack Obama wählen würden | |
und sich selbst als „Opfer“ betrachteten. | |
## Scharfe Angriffe auf Clinton | |
„Hillary hatte gerade ihren 47-Prozent-Moment“, erklärte Trump via | |
[2][Twitter]. In dem Online-Dienst sorgte Clintons Attacke für reichlich | |
Diskussionsstoff. Der Hashtag [3][#BasketOfDeplorables] verbreitete sich | |
rasend schnell. In vielen Kommentaren wurde die Demokratin scharf | |
angegriffen. | |
Wenige Stunden später schwächte Clinton ihre Äußerungen ab: „Gestern Abend | |
habe ich mich grob verallgemeinernd geäußert“, erklärte die 68-Jährige am | |
Samstag. „Ich bedaure, von der ‚Hälfte‘ (der Anhänger) gesprochen zu ha… | |
– das war falsch“, fügte die frühere US-Außenministerin hinzu – um dann | |
eine Reihe „bedauernswerter“ Vorfälle in Trumps Wahlkampf aufzuzählen. | |
„Es ist bedauernswert, dass Trump seinen Wahlkampf in erster Linie auf | |
Vorurteilen und Paranoia aufgebaut hat und eine nationale Plattform für | |
hasserfüllte Ansichten und Stimmen geschaffen hat“, erklärte Clinton. „Ich | |
werde nicht aufhören, auf Fanatismus und rassistische Äußerungen in seiner | |
Kampagne hinzuweisen.“ | |
## Beide Kandidaten etwa gleichauf | |
In den USA wird am 8. November ein neuer Präsident gewählt. In den Umfragen | |
war Ex-Außenministerin Clinton zuletzt wieder abgerutscht. Nachdem sie | |
zuvor zeitweise deutlich vor Trump gelegen hatte, liegen beide Kandidaten | |
derzeit etwa gleichauf. | |
Der US-Botschafter in Deutschland, John B. Emerson, hält das Rennen „für | |
total offen“. Trump habe zwar „viele krasse Dinge vom Stapel gelassen“. E… | |
Teil seines Erfolges liege aber darin, dass er sich auf „den Zorn und die | |
Perspektivlosigkeit eines Teils des Bevölkerung stützen kann“. | |
Trump warb am Wochenende in Washington um die Stimmen der erzkonservativen | |
Wähler. Bei einer Versammlung des rechten Parteiflügels der Republikaner | |
versprach er, dass eine Regierung unter seiner Führung „unser christliches | |
Erbe wertschätzen, schützen und verteidigen wird“. | |
## Sicherheitspolitisches Profil schärfen | |
Clinton war derweil darum bemüht, ihr sicherheitspolitisches Profil zu | |
schärfen. Sie traf sich in New York mit mehreren Experten, unter ihnen | |
Ex-CIA-Chef David Petraeus und der frühere US-Kommandeur in Afghanistan, | |
John Allen, um über den Anti-Terror-Kampf und die nationale Sicherheit zu | |
beraten. | |
Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat Mike Pence veröffentlichte | |
unterdessen seine Steuererklärungen der vergangenen zehn Jahre. Clinton und | |
ihr Vizekandidat Tim Kaine hatten bereits Mitte August ihre Finanzen | |
offengelegt. Damit erhöhten sie den Druck auf Trump. Dieser argumentiert | |
jedoch weiterhin, dass er seine Steuererklärung wegen einer seit Jahren | |
laufenden Steuerprüfung nicht veröffentlichen könne. | |
11 Sep 2016 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/774590070355529728 | |
[2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/774753598970466304 | |
[3] https://twitter.com/search?q=%23BasketOfDeplorables%20&src=typd | |
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