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# taz.de -- Der Jugendwort-Kandidat „Tintling“: Ekel mit Arschgeweih
> Die Abstimmung läuft: Der Langenscheidt-Verlag sucht wieder das
> Jugendwort des Jahres. Ganz vorne dabei: „Tintling“. Was soll das?
Bild: Schau mal, ein „Tintling“
Obacht, ihr Babos und Smombies: Der Langenscheidt-Verlag sucht wieder – und
zwar das „Jugendwort des Jahres“. Gerade ganz vorn im Rennen ist
„Tintling“, übersetzt ins Ü18-Deutsch: ein Mensch mit Tattoos.
Geschenkt, dass das „Jugendwort des Jahres“ meist so cool wie Gürtelrose
ist. Angenommen, das Jugendwort des Jahres mute nicht stets an wie die
Schreibtischgeburt snapchattender AltredakteurInnen, die ihre Neologismen
für fresher als Obst halten – Was will uns der „Tintling“ sagen?
Klarer Fall: Wer einem erwachsenen Menschen mit einem -ling bedenkt, der
meint es selten gut. Kaum mehr als Verachtung offenbart die hämische
Verniedlichung. Der Schreiberling ist ein erbärmlicher Journalist, der
Schönling ein leidlich attraktiver, letztlich aber lachhafter Beau, vom
Schwächling und Schädling nicht zu sprechen.
Und so degeneriert der oder die Tätowierte – eben noch die coolste Sau in
der RaucherInnenecke – zum Finken, Geschassten, zum bemitleidenswerten
Ekel, mit dem auch auf der miesesten Abiparty im Vollsuff niemand knutschen
will.
Der „Tintling“ gibt die Abneigung der Jugend gegen Tätowierungen preis. Wo
bleibt die Lust daran, sich mit einem Schmetterlingsarschgeweih erst zum/r
Klassengeilsten, aber auf lange Sicht zur Feile zu machen? Setzt sich der
„Tintling“ gegen Hopfensmoothie (Bier), Fleischdesigner (Chirurg) und
Vollpfostenantenne (Selfiestick) durch, zeugt das vor allem von der
Geisteshaltung einer spießigen Generation, die zu feige ist, ihre Eltern
mit beknackten Freundschafts- und Bandtattoos zu schocken. Isso!
8 Sep 2016
## AUTOREN
Julia Lorenz
## TAGS
Jugend
Jugendwort des Jahres
Tattoo
Wortkunde
Jugendwort des Jahres
Jugendwort des Jahres
Tattoo
Kunst
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