# taz.de -- Strengere Hartz-IV-Sanktionen geplant: Ohne Leistung keine Leistung… | |
> Hartz-IV-Empfänger, die ihre Hilfsbedürftigkeit selbst herbeiführen oder | |
> verschärft haben, sollen künftig erhaltene Leistungen für bis zu drei | |
> Jahre zurückzahlen. | |
Bild: Strenger ahnden sollen die Ämter auch „sozialwidriges Verhalten“ von… | |
Berlin afp | Die Bundesagentur für Arbeit will einem Bericht zufolge | |
schärfer gegen Hartz-IV-Empfänger vorgehen, die ihre Bedürftigkeit selbst | |
verursacht oder verschlimmert haben. Demnach sollen Betroffene, die ihre | |
Hilfebedürftigkeit selbst herbeiführen, sie verschärfen oder nicht | |
verringern, künftig sämtliche erhaltenen Leistungen für bis zu drei Jahre | |
zurückzahlen müssen, [1][berichtete] die Bild unter Berufung auf eine neue | |
Weisung der BA an die Jobcenter. Selbst der Wert von Essens-Gutscheinen | |
müsste dann erstattet werden. | |
Strenger ahnden sollen die Ämter demnach auch „sozialwidriges Verhalten“ | |
von Hartz-Empfängern. Bisher konnten sie nur zur Rückerstattung gezwungen | |
werden, wenn sie ihre Notlage selbst verursacht haben – etwa durch den | |
Verlust ihres Vermögens beim Glücksspiel. Ab sofort solle die | |
Rückerstattung dem Bericht zufolge auch für jene Fälle gelten, in denen die | |
Betroffenen während des Hartz-Bezugs nichts tun, um aus ihrer Notlage | |
herauszukommen oder diese verschärfen. | |
In der Weisung der BA an die Jobcenter sind dem Bericht zufolge konkrete | |
Beispiele aufgeführt. Betroffen seien etwa Berufskraftfahrer, die den | |
Führerschein wegen Trunkenheit am Steuer verlieren und dann auf Hartz | |
angewiesen sind, oder Hartz-Empfänger, die bezahlte Jobs grundlos ablehnen | |
und deshalb weiter von Hartz IV abhängig bleiben. | |
Die schärferen Bestimmungen könnten demnach auch Mütter treffen, die sich | |
weigern, die Namen der Väter ihrer Kinder zu nennen. Denn dieser müsste | |
möglicherweise Unterhalt zahlen, das Jobcenter müsste dann weniger | |
Leistungen an die Mütter überweisen. Ebenso betroffen sein könnten | |
Menschen, die ihren Job freiwillig aufgeben, um sich in einem Bereich | |
weiterzubilden, für den es keine Arbeitsplatzaussicht gebe. | |
In solchen Fällen könnten die Jobcenter dem Bericht zufolge künftig für | |
eine Dauer von bis zu drei Jahren sämtliche Leistungen zurückverlangen. Das | |
gelte auch für die gezahlten Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge und | |
Gutscheine. | |
2 Sep 2016 | |
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