| # taz.de -- Syrische Regierung und IS: Chlor- und Senfgas-Attacken | |
| > Die Assad-Regierung und die Extremisten-Miliz „Islamischer Staat“ haben | |
| > einem Untersuchungsbericht zufolge im Bürgerkrieg Chemiewaffen | |
| > eingesetzt. | |
| Bild: Chemiewaffenkontrolle, 2013 | |
| New York ap | Syriens Regierung und die Terrormiliz „Islamischer Staat“ | |
| haben nach Einschätzung eines internationalen Gutachterteams im Bürgerkrieg | |
| Chemiewaffen eingesetzt. In den Jahren 2014 und 2015 hätten Truppen von | |
| Präsident Baschar al-Assad zwei Chlorgas-Attacken ausgeführt und IS-Kämpfer | |
| bei einem Angriff Senfgas eingesetzt, hieß es in einem Bericht der | |
| Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) und des sogenannten | |
| Gemeinsamen UN-Investigativmechanismus (JIM). | |
| Der Report wurde am Mittwoch dem Sicherheitsrat übermittelt. Die USA und | |
| Frankreich verurteilten den Einsatz von Chemiewaffen und forderten den Rat | |
| zu einer entschiedenen Reaktion auf. | |
| Vor einem Jahr hatte der Sicherheitsrat einem Team von OPCW und JIM das | |
| Mandat erteilt, Urheber mutmaßlicher Chemiewaffenangriffe zu benennen. In | |
| dem Report wird der syrischen Regierung konkret vorgeworfen, für zwei | |
| Chlorgasangriffe in der Provinz Idlib verantwortlich gewesen zu sein. | |
| Demnach soll sich am 21. April 2014 eine Attacke in Talmenes und eine | |
| weitere am 16. März 2015 in Sarmin zugetragen haben. | |
| Zu IS heißt es, die Terrormiliz sei „die einzige Organisation mit der | |
| Fähigkeit, dem Motiv und den Mitteln zum Einsatz von Senfgas“ im Ort Marea | |
| in der nahe der Grenze zur Türkei gelegenen Provinz Aleppo. Zu dieser | |
| Attacke kam es laut dem Bericht am 21. August 2015. Damals griffen | |
| IS-Kämpfer Rebellen an. | |
| Inspekteure des Gemeinsamen Investigativmechanismus forderten eine | |
| Untersuchung weiterer mutmaßlicher Chemiewaffenattacken. So gebe es drei | |
| weitere solcher Fälle, die auf eine Urheberschaft der Regierung | |
| hindeuteten. Zwischen Dezember 2015 und August 2016 hätten sie von | |
| UN-Mitgliedsstaaten mehr als 130 neue Berichte über Chemiewaffenattacken | |
| oder den Einsatz von Giftstoffen als Waffen in Syrien erreicht: In 13 | |
| Fällen soll den Angaben zufolge der Kampfstoff Sarin, in zwölf Fällen | |
| Senfgas, in vier das Nervengas VX sowie 41 Mal Chlorgas und 61 Mal andere | |
| giftige Chemikalien eingesetzt worden sein. | |
| ## „Barbarisches Werkzeug“ | |
| Die amerikanische UN-Botschafterin Samantha Power zeigte sich am Abend | |
| entsetzt über die Ergebnisse der Gutachter. Bei Chemiewaffen handele es | |
| sich um ein „barbarisches Werkzeug, das dem Gewissen der Menschheit | |
| zuwider“ sei, sagte sie. Der Sicherheitsrat müsse „stark und schnell“ ge… | |
| die Urheber aktiv werden. | |
| Power warf der Assad-Regierung zudem vor, gegen eine Resolution des | |
| Sicherheitsrats zum Verbot der Chemiewaffennutzung und gegen seine | |
| Verpflichtungen gemäß der Chemiewaffenkonvention verstoßen zu haben. | |
| Ihr französischer Kollege Alexis Lamek forderte ebenfalls ein rasches | |
| Handeln des Sicherheitsrats. „Wenn es um die Verbreitung, den Einsatz von | |
| Chemiewaffen (…) geht, können wir es uns nicht leisten, schwach zu sein“, | |
| mahnte der UN-Botschafter. | |
| Der Sicherheitsrat soll am kommenden Dienstag zum JIM-Bericht tagen. Ob | |
| Maßnahmen bei dem Treffen beschlossen werden, muss sich jedoch zeigen. | |
| Russland, ein enger Verbündeter der syrischen Regierung, hat frühere | |
| Vorstöße gegen die Assad-Führung im höchsten UN-Gremium mit einem Veto | |
| blockiert. Allerdings unterstützte Moskau die Einrichtung des Gemeinsamen | |
| Investigativmechanismus. | |
| 25 Aug 2016 | |
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