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# taz.de -- Türkisches Militär in Syrien: Kurden-Stellungen bombardiert
> Mit der Militäroffensive sollte der IS vertrieben werden. Jetzt geht die
> türkisch Armee aber auch gegen kurdische Kämpfer vor.
Bild: Türkische Panzer in Karkamis an der türkisch-syrischen Grenze
Karkamis AFP | Einen Tag nach [1][Beginn ihrer Großoffensive im Norden
Syriens] hat die türkische Armee kurdische Verbände ins Visier genommen.
Nach Berichten von Staatsmedien bombardierten die Streitkräfte im
Nachbarland Stellungen von Kämpfern der kurdischen Partei der
Demokratischen Union (PYD), weil diese sich nicht wie erwartet
zurückgezogen hätten. Die Angriffe würden so lange andauern, bis die Kurden
ihren Vormarsch stoppten, zitierte Anadolu einen Sicherheitsvertreter.
Die Türkei verlangt, dass sich die kurdischen Kämpfer hinter das östliche
Ufer des Euphrat zurückziehen. US-Vizepräsident Joe Biden hatte der
türkischen Regierung bei seinem Besuch am Mittwoch zugesichert, dass die
USA bei den Kurden mit Nachdruck auf eben dies hinwirkten. Andernfalls
setzten die Kurden die Unterstützung der USA aufs Spiel, hatte Biden
gesagt.
Die türkische Armee begründete ihre Angriffe nun damit, dass die PYD die
Erwartung nicht erfüllt habe und weiter westlich des Euphrat aktiv sei.
Dies könne durch Erkenntnisse des türkischen Geheimdiensts belegt werden.
Verteidigungsminister Fikri Isik sagte dem Sender NTV, es gebe keinen
Beweis für einen Rückzug. Anadolu zitierte Sicherheitskreise, wonach die
PYD-Kräfte seit Mittwoch sieben Dörfer eingenommen hätten.
Ein Sprecher der US-geführten Militärallianz gegen die Dschihadistenmiliz
IS teilte mit, der „Hauptteil“ der kurdischen Kämpfer bewege sich bereits
Richtung Osten; einige seien aber für Aufräumarbeiten zurückgeblieben.
Nach Informationen der Zeitung „Hürriyet“ identifizierte eine türkische
Drohne PYD-Kämpfer zehn Kilometer nördlich der syrischen Stadt Manbidsch.
Die Türkei habe sie beschossen und „eliminiert“, berichtete das Blatt ohne
nähere Angaben. Nach Informationen der Zeitung setzte die türkische Armee
am ersten Tag der Offensive 450 Soldaten ein; diese Zahl könne bis auf
15.000 gesteigert werden.
## Entstehung kurdischen Autonomiegebiets verhindern
Die Türkei hatte am Mittwoch eine [2][Großoffensive in Syrien gegen die
Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gestartet]. Die türkischen
Streitkräfte setzten in der Umgebung des Grenzortes Dscharablus Kampfjets,
Panzer und Artillerie ein. Die an der Seite der Türkei kämpfenden syrischen
Rebellen nahmen die Stadt am Westufer des Euphrats in nur 14 Stunden ein,
was im starken Kontrast zu Kämpfen um andere IS-kontrollierte Städte in
Syrien und im Irak steht.
Der Einsatz richtet sich nach Angaben der türkischen Regierung aber auch
explizit gegen die PYD. Ankara will die Ausweitung der kurdischen
Einflussgebiete in Syrien und somit die Entstehung eines eigenständigen
kurdischen Autonomiegebietes verhindern.
US-Außenminister John Kerry und sein russische Kollege Sergej Lawrow wollen
sich am Freitag in Genf zu Gesprächen treffen, bei denen es vor allem um
Syrien gehen dürfte. Die USA und Russland unterstützen im Syrien-Krieg
gegnerische Konfliktparteien. Während Moskau die syrische Führung von
Präsident Baschar al-Assad unterstützt, steht Washington an der Seite
einiger Oppositionsgruppen. Beide Länder bekämpfen zudem die
Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).
In dem seit mehr als fünf Jahren andauernden Bürgerkrieg starben bereits
etwa 280.000 Menschen. Mehrere internationale Anläufe zu einer Beendigung
der Gewalt scheiterten bislang.
26 Aug 2016
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