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# taz.de -- Naturkatastrophe in Mittelitalien: Viele Tote bei schwerem Erdbeben
> In der Nacht bebte die Region zwischen Umbrien und den Marken. Auch in
> Rom waren Ausläufer zu spüren. Die Zahl der Opfer steigt weiter.
Bild: Die Stadt Amatrice war besonders stark von dem Beben betroffen
Rom dpa | Sieben Jahre nach der Erdbeben-Katastrophe von L'Aquila hat ein
neues schweres Beben die Region in Mittelitalien getroffen. Dutzende
Menschen starben, als die Erdstöße in der Nacht auf Mittwoch ihre Häuser
einstürzen ließen. Betroffen sind mehrere kleine Orte in der Nähe des
Nationalparks Gran Sasso und Monti della Laga.
Besonders stark sind die Verwüstungen etwa in der 2.600-Einwohner-Gemeinde
Amatrice in der Region Latium. Viele Häuser in der Bergregion glichen
Schutthaufen, Trümmer und Staub bedeckten Autos und Straßen.
Das Deutsche Geoforschungszentrum in Potsdam gab die Stärke des Hauptbebens
mit 6,2 an. Es riss die Menschen in der Nacht auf Mittwoch aus dem Schlaf.
Es kam zu mehreren Nachbeben. Auch im etwa 100 Kilometer Luftlinie
entfernten Rom wackelte der Boden. Experten wollten dort das Kolosseum –
Italiens meistbesuchtes Monument – auf Schäden untersuchen.
Die Zahl der Toten stieg bis Mittwochabend auf mindestens 120, wie
Ministerpräsident Matteo Renzi mitteilte. Laut einer vorläufigen Bilanz des
Zivilschutzes seien allein 53 Menschen in den Orten Amatrice und Accumoli
umgekommen, 20 in der Gemeinde Arquata in den Marken. Unter den Toten und
Verletzten sind viele Kinder.
## Tausende sind obdachlos
Helfer suchten teils mit bloßen Händen nach Verschütteten in den völlig
zerstörten Häusern. „Viele sind noch unter den Trümmern“, sagte der
Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi, laut Nachrichtenaentur Ansa.
„Wir bereiten einen Ort für die Leichen vor.“ Ganze Familien wurden
ausgelöscht. Einige Kinder konnten aus den Trümmern gezogen werden, erlagen
dann aber später ihren Verletzungen.
Für obdachlos gewordene Menschen sollten laut RaiNews24 möglicherweise
Zelte in Amatrice und Accumoli aufgebaut werden. Nach ersten Schätzungen
sind wahrscheinlich mehrere Tausend Menschen ohne Unterkunft. In der Region
hielten sich auch zahlreiche Urlauber auf.
Der Bürgermeister von Accumoli, Stefano Petrucci, sprach von 2.500 Menschen
ohne Dach über dem Kopf allein in seinem Ort. Unter ihnen seien auch etwa
2.000 Menschen, die in dem Ort in den Abruzzen Urlaub machten. Es sei kein
einziges Haus mehr bewohnbar. „Wir müssen eine Zeltstadt für die gesamte
Bevölkerung organisieren“, sagte Petrucci.
## Technisches Hilfswerk bietet Hilfe an
Italien wird auf Grund seiner geografischen Lage immer wieder von Erdbeben
erschüttert, oft auch von schwerwiegenden. 2009 war bei einem Beben die
mittelitalienische Stadt L'Aquila verwüstet worden. Damals starben mehr als
300 Menschen. L'Aquila liegt nur etwa 30 Kilometer Luftlinie vom jetzigen
Katstrophengebiet entfernt. Die Häuser in der Region sind teils
jahrhundertealt; bei einem solchen Beben fallen sie rasch in sich zusammen.
Um 3.30 Uhr in der Nacht fing die Erde diesmal an zu beben. „Die Hälfte des
Ortes gibt es nicht mehr. Die Menschen sind unter den Trümmern“, sagte der
Bürgermeister von Amatrice dem Nachrichtensender RaiNews24. Straßen waren
blockiert, der Strom war ausgefallen. Der Bürgermeister forderte Hilfe per
Hubschrauber. Ein Einwohner sagte dem Sender: „Alles ist kaputt.“
Die deutsche Bundesregierung bot Italien die Hilfe von Experten des
Technischen Hilfswerks (THW) an. Nun müsse die italienische Regierung
entscheiden, ob sie das Angebot annehme, teilte Innenminister Thomas de
Maizière (CDU) mit. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) drückte in einem
Kondolenztelegramm ihr Mitgefühl aus.
Auch Papst Franziskus zeigte sich tief betroffen. Er finde kaum Worte,
seinen großen Schmerz auszudrücken, sagte er zu Beginn der wöchentlichen
Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. „Den Bürgermeister von Amatrice
sagen zu hören, dass der ganze Ort nicht mehr existiert, und zu wissen,
dass unter den Opfern Kinder sind, hat mich sehr berührt.“
24 Aug 2016
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