# taz.de -- Einigung mit der EU-Kommission: Deutschland wird kein Zweistromland | |
> Der deutsche Strommarkt bleibt einheitlich, das ergaben Verhandlungen der | |
> Bundesregierung mit der EU. Auch bei der EEG-Umlage einigte man sich. | |
Bild: Da freut sich einer: Sigmar Gabriel konnte am Dienstag eine Einigung mit … | |
Berlin taz | Die Drohung der EU-Kommission, den deutschen Strommarkt | |
in zwei Zonen mit unterschiedlichen Preisen aufzuteilen, ist vom | |
Tisch. Entsprechende Überlegungen hatte es gegeben, weil es im | |
Norden durch den starken Ausbau der Windenergie oft einen | |
Stromüberschuss gibt, der wegen fehlender Leitungskapazitäten | |
aber nicht in den Süden transportiert werden kann. | |
Aufgrund der Pläne für einen verstärkten Netzausbau und eine bessere | |
regionale Steuerung des Ökostromausbaus werde dieses Szenario, | |
das zu höheren Preisen in Süddeutschland geführt hätte, von der EU | |
nicht weiterverfolgt. Das sagte SPD-Wirtschaftsminister Sigmar | |
Gabriel am Dienstag. | |
Auch bei weiteren Energiefragen einigte sich die | |
Bundesregierung mit der EU. So müssen Unternehmen weiterhin keine | |
EEG-Umlage auf Strom bezahlen, den sie in bereits bestehenden | |
eigenen Kraftwerken erzeugen. Bei Neuanlagen wird die Umlage nur | |
zu 40 Prozent fällig, sofern es sich um erneuerbare Energie oder | |
Strom aus effizienten KWK-Anlagen handelt, bei denen Strom und Wärme | |
genutzt werden. „Mit der erzielten Verständigung schaffen wir | |
Planungssicherheit für Unternehmen und die Industrie“, sagte | |
Gabriel. | |
Neue KWK-Kraftwerke, die nicht zur Eigenversorgung dienen, sondern | |
über eine Umlage gefördert werden, müssen in Zukunft hingegen | |
meist ausgeschrieben werden. Ähnlich wie bei großen Wind- und | |
Solaranlagen bekommt der Anbieter den Zuschlag, der den | |
geringsten Preis für den Strom fordert. | |
Dieses Vorhaben stieß bei der Opposition auf scharfe Kritik. | |
Gabriel schaffe keine Planungssicherheit, sondern „neue | |
Verunsicherung“, sagte Eva Bulling-Schröter (Linke). Für die Grünen | |
erklärte Julia Verlinden: „Mit den Ausschreibungen für | |
mittelgroße Anlagen der öffentlichen Versorgung werden der | |
ohnehin schon ächzenden KWK-Branche weitere Steine in den Weg | |
gelegt.“ | |
31 Aug 2016 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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