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# taz.de -- GEW und Berliner Senat einigen sich: Streik der LehrerInnen abgesagt
> Überraschende Einigung: Finanzsenator Kollatz-Ahnen (SPD) lässt mehr Geld
> für angestellte Lehrkräfte springen. Der Warnstreik der GEW fällt aus.
Bild: Aus den verlängerten Ferien wird nichts: Die GEW hat ihren Streik abgesa…
Der drohende Ausstand der Lehrer gleich in der ersten Schulwoche nach den
Sommerferien ist vom Tisch. Am Montag verkündete die Gewerkschaft Erziehung
und Wissenschaft (GEW) überraschend, man habe sich mit Finanzsenator
Matthias Kollatz-Ahnen in „den wesentlichen Punkten“ einigen können, sagte
ein Sprecher. Konkret heißt das: Das Gehalt der angestellten LehrerInnen
wird an das der verbeamteten KollegInnen angeglichen. Und auch
GrundschullehrerInnen und QuereinsteigerInnen dürfen sich über mehr Gehalt
freuen.
Im vergangenen Schuljahr hatte die GEW die 13.000 angestellten LehrerInnen,
die etwa die Hälfte aller Lehrkräfte an den rund 700 öffentlichen Berliner
Schulen stellen, wiederholt in den Ausstand gerufen. Zuletzt waren im Juni
rund 3.500 PädagogInnen dem Aufruf gefolgt.
Berlin verbeamtet seine Lehrkräfte seit einigen Jahren nicht mehr, was zu
Ungerechtigkeiten auf dem Gehaltszettel führte: So verdient zum Beispiel
eine angestellte Sekundarschullehrerin laut Zahlen der Senatsverwaltung für
Bildung brutto sogar rund 500 Euro mehr als eine Beamtin. Allerdings muss
letztere weniger Abgaben zahlen – und wird zudem mit höherem Dienstalter
auch besser bezahlt, so dass schon nach wenigen Dienstjahren ein
Netto-Lohnunterschied von wiederum rund 500 Euro entsteht.
Nun soll ein gestaffeltes „Zulagensystem“ eingeführt werden, das den
„Erfahrungsstufen“ der Angestellten Rechnung trage, so ein GEW-Sprecher.
Wie dieses Zulagensystem in den Details aussehen soll, müsse man noch
diskutieren. In jedem Fall sollen die Zulagen aber im Rahmen des geltenden
Tarifvertrags, die Berliner Lehrergehälter sind über den Tarifvertrag der
Länder (TV-L) geregelt, realisiert werden.
Eine zweite zentrale Einigung betrifft die Grundschullehrkräfte, die mit
rund 4.350 Euro Grundgehalt bisher etwa 550 Euro weniger verdienten als
ihre KollegInnen an den Sekundarschulen. Sie sollen nun – allerdings unter
der Auflage von „Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen“ – in die gleiche
Entgeltgruppe eingestuft werden wie die SekundarschullehrerInnen.
GrundschullehrerInnen, die nach der neuen Studienordnung fertig werden –
was zuerst 2018 der Fall sein dürfte – sollen zudem gleich in die
Entgeltgruppe 13 eingestuft werden. Berlin hatte vor einiger Zeit sein
Lehramtsstudium reformiert und Inhalte und Umfänge der verschiedenen
Lehrämter angepasst.
Eine dritte Einigung betrifft die sogenannten QuereinsteigerInnen, die kein
abgeschlossenes Lehramtsstudium haben. Sie sollen gleich zu Berufsstart
eine Erfahrungsstufe höher eingestuft werden.
Finanzsenator Kollatz-Ahnen äußerte sich erst nach Redaktionsschluss zu der
Einigung mit der GEW. Dass der SPD-Finanzenator der Gewerkschaft plötzlich
in allen zentralen Punkten entgegenkam, dürfte auch an den bevorstehenden
Abgeordnetenhauswahlen am 18. September liegen: „So kurz vor der Wahl hat
man wohl doch kein Interesse an einem massiven Streik“, mutmaßt ein
GEW-Sprecher.
29 Aug 2016
## AUTOREN
Anna Klöpper
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