# taz.de -- Protest der Grundschullehrkräfte: Ex-DDR-Lehrer gehen leer aus | |
> Die Lehrergewerkschaft GEW ruft am Dienstag zur Kundgebung auf den | |
> Alexanderplatz. Es geht um mehr Geld für rund 7.000 Grundschullehrkräfte. | |
Bild: Berliner Lehrerstreik 2013. Die Forderung gilt immer noch | |
Lange währte die Freude nicht: Anfang Juni jubelte die Lehrergewerkschaft | |
GEW noch über die Besserbezahlung der Grundschullehrkräfte, die ab dem | |
kommenden Schuljahr etwa 500 Euro brutto mehr verdienen – und damit genauso | |
viel wie ihre KollegInnen an den Sekundarschulen. Nun hat die Gewerkschaft | |
in ihren Mitteilungen wieder zum kämpferischen Ton zurückgefunden: Am | |
heutigen Dienstag sind die rund 12.000 GrundschullehrerInnen zur | |
Protestkundgebung vor der Bildungsverwaltung am Alexanderplatz aufgerufen. | |
Denn ein Großteil, kritisiert die GEW, profitiere überhaupt nicht von der | |
Höherstufung in eine bessere Lohngruppe. | |
Konkret geht es um rund 5.000 GrundschullehrerInnen, die nach dem alten | |
Lehrkräftebildungsgesetz ausgebildet wurden: Wer Lehramt für die | |
weiterführenden Schulen studierte, hatte zwei Mastersemester mehr zu | |
absolvieren als die angehenden GrundschullehrerInnen. Auch das | |
Referendariat dauerte sechs Monate länger. | |
2014 wurde das Gesetz geändert. Seitdem studieren angehende | |
GrundschullehrerInnen genauso lange wie die KollegInnen an den | |
Sekundarschulen und Gymnasien; das Referendariat dauert einheitlich 18 | |
Monate. Das nun gleich lange Studium schlug sich allerdings nicht in | |
gleicher Bezahlung nieder. Erst nach massiven Lehrerstreiks im Frühjahr | |
2016 kündigte SPD-Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen eine Höherstufung | |
zumindest derjenigen LehrerInnen an, die nach der neuen Studienordnung | |
studiert hatten. | |
In der rot-rot-grünen Koalition setzte der neue und alte Finanzsentor das | |
auch um – und sogar noch eins drauf, denn auch jene Lehrer mit kürzerer | |
Ausbildung nach altem Recht sollen in den Genuss der Höherstufung kommen | |
können, wenn sie Fortbildungspunkte sammeln. Allerdings – und darüber ist | |
die GEW vergrätzt – ist noch unklar, wann eine entsprechende | |
Rechtsverordnung verabschiedet wird. | |
Völlig leer gehen zudem die etwa 1.700 LehrerInnen aus, die ihre Ausbildung | |
noch in der DDR absolviert haben und nach der Wende als | |
GrundschullehrerInnen übernommen wurden. Weil es diese Laufbahn nicht mehr | |
gibt, sollen sie von der Höherstufung ausgeschlossen werden. Inakzeptabel, | |
findet die GEW: „Wir schlagen deshalb vor, diesen LehrerInnen einen Wechsel | |
in die neue Lehrerlaufbahn zu ermöglichen“, so ein Sprecher. | |
11 Jul 2017 | |
## AUTOREN | |
Anna Klöpper | |
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