| # taz.de -- Fusion Edeka-Tengelmann: Ministererlaubnis bleibt eingefroren | |
| > Wirtschaftsminister Gabriel kämpft an allen Fronten für den | |
| > Tengelmann-Edeka-Deal. Schließlich geht es um seinen Ruf. Aber die | |
| > Richter sind ihm nicht hold. | |
| Bild: Wer war dabei, als Sigmar Gabriel diesen Mann traf, Tengelmann-Chef Karl-… | |
| Berlin taz | Die Lage von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) im | |
| Verfahren um die Fusion zwischen Tengelmann und Edeka wird nicht besser. | |
| Mit seiner Sondergenehmigung will der Minister den Zusammenschluss | |
| durchsetzen, obwohl das Bundeskartellamt das untersagt hatte. Am Donnerstag | |
| wies das Oberlandesgericht Düsseldorf einen Antrag Gabriels als formal | |
| unzulässig und sachlich unbegründet zurück. | |
| Mit seinem Antrag wollte der Minister eine Entscheidung des | |
| Oberlandesgerichts anfechten. Das Gericht hat im Juli die Ministererlaubnis | |
| für den Kauf der Kaiser's Tengelmann-Supermärkte durch Edeka vorläufig auf | |
| Eis gelegt, weil Gabriel möglicherweise befangen gewesen sei. | |
| Ein zentraler Punkt der juristischen Auseinandersetzung: Die | |
| Oberlandesrichter legen Gabriel zur Last, er habe sich persönlich mit | |
| Tengelmann-Miteigentümer Karl-Erivan Haub und Edeka-Chef Markus Mosa unter | |
| anderem am 18. Dezember 2015 zu einem Sechs-Augen-Gespräch getroffen. Edeka | |
| habe damit einen Vorteil gegenüber dem Unternehmen Rewe erhalten, das | |
| Tengelmann ebenfalls übernehmen wollte. Gegenargument Gabriel: Er habe | |
| nicht gemauschelt – an der Unterhaltung hätten auch Beamte des Ministerium | |
| teilgenommen. Die Unparteilichkeit sei also gewahrt gewesen. | |
| Beide Seiten – Oberlandesgericht und Ministerium – nehmen es mit den Fakten | |
| nicht so genau. Gabriel bestritt zunächst öffentlich, mit Haub und Mosa | |
| gemeinsam geredet zu haben. Nun räumt er diese Tatsache ein. Das Gericht | |
| hingegen hält seinen Vorwurf der Parteilichkeit aufrecht, obwohl es das von | |
| ihm behauptete Sechs-Augen-Gespräch offenbar nicht gab. | |
| ## Der Jobretter? | |
| Mit einer Anfrage im Bundestag haben die Grünen zutage gefördert, dass ein | |
| weiteres Gespräch zwischen Gabriel, Haub und Mosa am 23. September 2014 | |
| stattfand – kurz bevor Tengelmann und Edeka ihr Fusionsvorhaben beim | |
| Bundeskartellamt anmeldeten. „Gabriel wurde sehr früh ins Boot geholt“, | |
| schlussfolgerte Grünen-Abgeordnete Katharina Dröge. Das Alternativangebot | |
| von Rewe habe der Minister „nicht ausreichend geprüft“. | |
| Kerstin Andreae, Vize-Fraktionschefin der Grünen, sagte: „Gabriel hat das | |
| Verfahren missbraucht. Er hat eher als SPD-Vorsitzender, denn als | |
| Wirtschaftsminister gehandelt.“ Die Grünen argumentieren, Gabriel habe sich | |
| einen guten Namen als Retter von 16.000 Tengelmann-Arbeitsplätzen erwerben | |
| wollen. | |
| 11 Aug 2016 | |
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| Hannes Koch | |
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