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# taz.de -- Nach dem Putschversuch in der Türkei: Erste Journalisten festgenom…
> Die Ermittlungen nach dem gescheiterten Putschversuch weiten sich
> offenbar auf Journalisten aus. Medien berichten von Haftbefehlen gegen 42
> Beschuldigte.
Bild: Was steht geschrieben? Situation an einem Istanbuler Zeitungskiosk am 21.…
Istanbul dpa | Bei den Massenfestnahmen nach dem Putschversuch in der
Türkei gehen die Behörden nun auch gegen Dutzende Journalisten vor. Die
Istanbuler Staatsanwaltschaft ordnete am Montag im Rahmen der Ermittlungen
zum Putschversuch die Festnahme von 42 Journalisten an, wie die staatliche
Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Darunter ist die prominente
Regierungskritikerin Nazli Ilicak.
Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, die Ermittlungen richteten sich
gegen Medien aus dem Netzwerk des Predigers Fethullah Gülen. Die Regierung
macht Gülen für den Putschversuch verantwortlich. Anadolu meldete, zunächst
seien fünf der verdächtigen Journalisten festgenommen worden. Ilicaks Haus
in Istanbul sei durchsucht worden. Nach Angaben von DHA wird nach Ilicak im
Ferienort Bodrum gesucht.
Auch in anderen Bereichen dauerten die Massenfestnahmen an. DHA meldete,
bei Razzien in Istanbul seien 31 Akademiker festgenommen worden, darunter
Professoren. Anadolu berichtete, im Hauptquartier der türkischen
Militärakademien in Istanbul seien 42 Soldaten festgenommen worden,
darunter hochrangige Verdächtige. Außerdem seien sieben Elite-Soldaten
gefasst worden, die in der Putschnacht das Hotel Erdogans in Marmaris
angegriffen hätten.
Seit dem Putschversuch sind nach offiziellen Angaben mehr als 13. 000
Verdächtige festgenommen worden, knapp 6000 davon sitzen in
Untersuchungshaft. Nach Angaben der Nachrichtenagentur wurden mehr als 45
000 Staatsbedienstete suspendiert. Die Maßnahmen haben international Kritik
ausgelöst.
Die teilstaatliche Fluglinie Turkish Airlines entließ nach eigenen Angaben
211 Mitarbeiter mit mutmaßlichen Gülen-Verbindungen. Außenminister Mevlüt
Cavusoglu kündigte im Sender Habertürk an: „Auch auf der Botschafterebene
wird es Suspendierungen geben.“ Betroffen seien nicht Botschafter im
Ausland, sondern Diplomaten mit diesem Rang im Ministerium in Ankara.
Erdogan hatte am Samstag mit seinem ersten Notstandsdekret die Schließung
von 2341 Einrichtungen mit mutmaßlichen Gülen-Verbindungen angeordnet,
darunter mehr als 1000 Schulen. Verdächtige können nun bis zu 30 statt
bislang vier Tage in Polizeigewahrsam gehalten werden, bevor sie einem
Haftrichter vorgeführt werden müssen.
Die Journalistin Ilicak war Ende 2013 von der regierungsnahen Zeitung Sabah
entlassen worden, als sie im Rahmen von Korruptionsermittlungen den
Rücktritt mehrerer Minister der islamisch-konservativen AKP forderte. Die
Regierung hält die damaligen Korruptionsermittlungen für ein
Gülen-Komplott.
Ilicak hatte unter anderem auch für die Zeitung Bugün geschrieben, die den
Gülen-Medien zugerechnet wurde. Die Regierung hatte Bugün im vergangenen
Jahr unter Zwangsverwaltung gestellt, auf AKP-Kurs gezwungen und später
geschlossen.
25 Jul 2016
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