| # taz.de -- Minister reisen nach Berlin: Merkel lädt Saudis ein | |
| > Die Kanzlerin pflegt ihre Beziehungen zum Regime in Riad. Zwei | |
| > Regierungsmitglieder kommen nach Deutschland. Wegen Waffengeschäften? | |
| Bild: Mahlzeit: Verteidigungsminister Mohammed bin Salman, hier bei einem Trupp… | |
| Berlin taz | Trotz anhaltender Kritik an der Politik Saudi-Arabiens hat | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel zwei Minister des Landes nach Deutschland | |
| eingeladen. Innenminister Mohammed bin Naif und Verteidigungsminister | |
| Mohammed bin Salman werden voraussichtlich Ende 2016 nach Berlin reisen. | |
| „Wir arbeiten an diesen Besuchen, die auf Einladung von Kanzlerin Angela | |
| Merkel stattfinden werden“, sagte der deutsche Botschafter in Riad, Boris | |
| Ruge, [1][der Tageszeitung Saudi Gazette]. | |
| Anlass und Inhalt der geplanten Gespräche bleiben zunächst offen. „Da kann | |
| ich gerade nichts zu sagen“, beteuerte eine Regierungssprecherin in Berlin. | |
| Unklar ist damit auch, ob weitere Rüstungsgeschäfte mit Saudi-Arabien auf | |
| der Tagesordnung stehen werden. | |
| Die Bundesregierung betrachtet Saudi-Arabien als strategischen Partner im | |
| Nahen Osten. Regelmäßig genehmigt sie Waffenlieferungen an das Regime in | |
| Riad, zuletzt erlaubte sie die Ausfuhr von 48 militärischen | |
| Patrouillenbooten. | |
| Die guten Beziehungen zur saudischen Regierung sind allerdings umstritten – | |
| insbesondere, nachdem diese 2015 in den jemenitischen Bürgerkrieg eingriff | |
| und Anfang 2016 durch Massenhinrichtungen internationale Proteste auslöste. | |
| ## Kritik an „schäbiger Kooperation“ | |
| Kritisch bewerten Oppositionspolitiker nun auch die Einladung an die beiden | |
| Minister. Der Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour fordert Merkel auf, im | |
| Gespräch mit den saudischen Gästen klare Worte zu wählen. „Merkel muss die | |
| Finanzierung von radikalen Islamisten im In- und Ausland durch | |
| Saudi-Arabien klar ansprechen. Auch muss sie sich vom fatalen saudischen | |
| Krieg in Jemen distanzieren, dessen Gewinner nur die Al-Qaida ist. Ihre | |
| eigene Rüstungsexportpolitik sollte sie nicht im Gespräch mit den Saudis | |
| überdenken, sondern mit ihrem eigenen Spiegelbild“, sagte Nouripour der | |
| taz. | |
| Auch die Linkspartei fordert einen Kurswechsel. „Die schäbige | |
| Militärkooperation mit der Kopf-ab-Diktatur muss beendet werden. Gerade vor | |
| dem Hintergrund, dass Riad einen verbrecherischen Krieg im Jemen führt, | |
| darf die Rüstungskooperation nicht fortgesetzt werden. Jeder Kampf gegen | |
| islamistische Terrormilizen wie den IS ist unglaubwürdig, solange der | |
| Hauptsponsor in Riad hofiert wird“, sagte die Abgeordnete Sevim Dagdelen. | |
| 15 Jul 2016 | |
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| [1] http://saudigazette.com.sa/saudi-arabia/energizing-relations/ | |
| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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