# taz.de -- Neu-Nominierungen der Oscar-Akademie: Bald nur noch 89 Prozent Wei�… | |
> 683 Menschen wurden neu eingeladen, über die Vergabe der Oscars | |
> mitzubestimmen. Fast die Hälfte sind Frauen und Minderheiten. Die | |
> Gesamtquote bleibt niedrig. | |
Bild: Wie praktisch, gleich zwei Quoten erfüllt! Auch Mary J. Blige bekam eine… | |
Los Angeles afp | Die Oscar-Akademie in Hollywood hat auf die Kritik an der | |
mangelnden Vielfalt in ihren Reihen reagiert. Am Mittwoch (Ortszeit) lud | |
sie 683 Persönlichkeiten als Neumitglieder ein – 46 Prozent davon sind | |
Frauen und 41 Prozent gehören ethnischen Minderheiten an, ein neuer Rekord. | |
Die Mitglieder der prestigeträchtigen Organisation entscheiden jedes Jahr, | |
wer mit den weltweit begehrtesten Filmpreisen geehrt wird. | |
Der Akademie waren mangelnde Sensibilität und Vielfalt vorgeworfen worden, | |
nachdem sie für die diesjährigen Oscars zum zweiten Mal in Folge | |
ausschließlich Schauspieler mit weißer Hautfarbe für die vier | |
Schauspielkategorien nominiert hatte. Dies führte zu Boykottaufrufen und | |
wütenden Kommentaren in sozialen Netzwerken unter dem Hashtag | |
[1][#OscarsSoWhite]. | |
Die Akademie kündigte daraufhin Änderungen beim Verfahren zur Aufnahme | |
neuer Mitglieder an und sagte zu, die Zahl von Frauen und Angehörigen | |
ethnischer Minderheiten in ihren Reihen bis 2020 zu verdoppeln. Zuletzt | |
waren 92 Prozent der mehr als 6.000 Mitglieder weißer Hautfarbe, 75 Prozent | |
waren Männer, das Durchschnittsalter lag bei 63 Jahren. | |
Sollten alle am Mittwoch nominierten Neumitglieder der Einladung folgen, | |
sänken diese Werte leicht auf 89 und 73 Prozent. Die diesjährigen | |
Eingeladenen sind zwischen 24 und 91 Jahre alt. | |
## Emma Watson und Mary J. Blige sind mit dabei | |
Ein Akademie-Mitglied ist zehn Jahre lang stimmberechtigt; in dieser Zeit | |
muss es eine Mitwirkung an einer Filmproduktion geben – sonst verfällt das | |
Stimmrecht. Voraussetzung für eine Aufnahme in die Akademie ist, dass ein | |
Neumitglied von zwei bestehenden Mitgliedern vorgeschlagen wird und | |
„außergewöhnliche Verdienste“ um die Filmkunst vorzuweisen hat. | |
Unter den Eingeladenen befinden sich die indisch-kanadische Regisseurin | |
Deepa Mehta, der belgisch-kurdische Filmemacher Sahim Omar Kalifa und der | |
iranische Regisseur Abbas Kiarostami. Auch Jungschauspieler wie Emma Watson | |
und John Boyega und die Sängerin Mary J. Blige erhielten Einladungen. | |
Kritiker äußerten in Einzelfällen Zweifel an der Eignung der neuen | |
Mitglieder. Einige der Auserwählten seien „weithin bekannt und fraglos | |
talentiert, aber an Leistungen im Bereich Film scheint es im Gegensatz zu | |
anderen Medien zu mangeln“, hieß es im renommierten Magazin Hollywood | |
Reporter. Ähnliches gelte für die Auswahl sehr junger Mitglieder. Zwar sei | |
„ein wenig Fortschritt besser, als kein Fortschritt“. Aber eine | |
„vielfältigere, jedoch weniger qualifizierte Akademie“ sei keine bessere | |
Akademie. | |
30 Jun 2016 | |
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