| # taz.de -- Kommentar Südchinesisches Meer: Eine Ohrfeige für Peking | |
| > Das Gericht weist die Territorialansprüche gegenüber den Philippinen | |
| > zurück. China hat jetzt die Rolle der arroganten Großmacht. | |
| Bild: Philippinische Seeleute begrüßen ein chinesisches Küstenwachschiff (M�… | |
| Mit der Zurückweisung der chinesischen Position im Territorialkonflikt im | |
| Südchinesischen Meer hat der Internationale Schiedshof in Den Haag wie | |
| erwartet entschieden. Das Urteil überraschte auch deshalb kaum, weil Peking | |
| von vornherein die Zuständigkeit des Gerichts nicht anerkannte und sich gar | |
| nicht erst an dem Verfahren beteiligte. So machte China auch nicht von | |
| seinem Recht Gebrauch, die Richter mitzubestimmen, die dann umso | |
| erwartbarer gegen Peking entschieden. | |
| China ist jetzt in die Rolle einer arroganten Großmacht geraten, die | |
| internationales Recht nur zu akzeptieren scheint, wenn es ihr nützt. Dabei | |
| ist es völkerrechtlich umstritten, ob der Schiedshof in dem Fall wirklich | |
| zuständig war. | |
| Doch wenn Pekings Position im Hinblick auf das Verfahren auch nicht völlig | |
| abwegig ist, so kommt sie als Machtspiel gegenüber den schwächeren | |
| Philippinen daher. Vor Ort mag China sich durchsetzen, doch zu einem hohen | |
| Preis. Smart ist das nicht. | |
| Der David Philippinen hat jetzt dem Goliath China einen Punktsieg | |
| abgerungen, Peking eine Ohrfeige eingesteckt. Dies könnte zu einer | |
| Verhärtung in China führen, das sich ohnehin gern als Opfer amerikanischer | |
| Eindämmungspolitik wähnt. Doch nötig wäre ein Umdenken. | |
| Für das aufstrebende China ist der Territorialkonflikt ein geostrategischer | |
| Machtkampf mit den USA, deren Marine es aus dem Südchinesischen Meer | |
| herausdrängen will. Dabei ignoriert Peking die Interessen seiner Nachbarn. | |
| Diese treibt es in Washingtons Arme, statt mit Kompromissen bei ihnen | |
| Vertrauen aufzubauen. | |
| Ausgerechnet die USA, die in der Region nie zimperlich vorgegangen sind und | |
| anders als China die internationale Seerechtskonvention nicht ratifiziert | |
| haben, können sich jetzt nicht nur als Verteidiger der Freiheit der Meere | |
| inszenieren, sondern noch des internationalen Rechts. Das zeigt das | |
| Scheitern des chinesischen Vorgehens in der Region. | |
| 13 Jul 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Sven Hansen | |
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