# taz.de -- Den Haag-Urteil zu Südchinesischem Meer: Genugtuung der Philippinen | |
> Die Klage des Inselstaates war kaum beachtet worden. Jetzt hofft Manila | |
> auf eine bessere Verhandlungsposition gegenüber dem übermächtigen China. | |
Bild: Und doch sind sie vorsichtig: Die Philippinen wollen einen Kompromiss mit… | |
BERLIN taz | Mit Genugtuung und demonstrativer Zurückhaltung hat die neue | |
Regierung der Philippinen auf das Urteil in Den Haag reagiert. Die | |
Pressekonferenz von Außenminister Jasay Perfecto jr. dauerte keine drei | |
Minuten. „Wir wiederholen unser Bekenntnis zur friedlichen Konfliktlösung | |
im Rahmen internationaler Gesetze“, sagte er in seinem Statement vor | |
Journalisten in der Hauptstadt Manila, von denen er keine Frage annahm. | |
Offenbar will die philippinische Regierung jeden Triumphalismus sowie alles | |
vermeiden, was den Gesichtsverlust für Peking nur vergrößern könnte. Die | |
Philippinen sehen das Urteil als Rückenstärkung für angestrebte | |
Verhandlungen mit Peking. Durchsetzen können das Urteil weder der | |
Schiedshof selbst noch die Philippinen. Es hat somit vor allem symbolische | |
Bedeutung. | |
Im Unterschied zu Benigno Aquino III, unter dessen Präsidentschaft Manila | |
den Schiedshof in Den Haag anrief und der sich weigerte, direkt mit Peking | |
zu verhandeln, gibt sich der neue Präsident Rodrigo Duterte pragmatischer. | |
Er versprach bisher, im Gegenzug zu chinesischer Wirtschaftshilfe einen | |
Kompromiss mit Peking zu suchen. | |
Duterte, der gelegentlich durch antiamerikanische Sprüche auffällt, gab | |
sich auch gegenüber Peking machohaft. Im Falle eines Scheiterns von | |
Verhandlungen kündigte er an, persönlich mit einem Jetski zu einer der | |
umstrittenen Inseln zu fahren und dort die philippinische Fahne in den | |
Boden zu rammen. | |
## Lässt sich China auf Verhandlungen ein? | |
Nach seiner Wahl wollte der von Peking hofierte Duterte die Klage in Den | |
Haag aber auch nicht zurückziehen. Jetzt dürfte der Ausgang seine | |
Verhandlungsposition stärken, sofern China sich überhaupt noch auf | |
Verhandlungen einlässt. Denn Peking hatte zuvor als Bedingung sowohl für | |
Wirtschaftshilfen als auch für Verhandlungen die Zurücknahme der Klage | |
verlangt. | |
Dabei schlugen die Philippinen erst nach jahrelangen vergeblichen | |
Verhandlungsversuchen im Januar 2013 den Weg nach Den Haag ein. Zuvor hatte | |
China philippinische Fischer aus dem Gebiet des Scarborough-Riffs | |
vertrieben, das 140 Seemeilen vor der philippinischen Küste liegt und | |
selbst nicht zu dem zwischen mehreren Nationen umstrittenen Spratly-Atoll | |
gehört. Neben einer stärkeren Hinwendung zur früheren Kolonialmacht USA und | |
damit einer Abkehr von der US-kritischen Politik der 1990er Jahre suchte | |
das militärische Leichtgewicht Manila auch die diplomatische Offensive. | |
Die Klage der Philippinen in Den Haag fand zunächst kaum Beachtung. So hat | |
Vietnam, das noch größere Gebietskonflikte mit China als die Philippinen | |
hat und 1979 von der Volksrepublik direkt militärisch angegriffen worden | |
war, diesen Weg nicht eingeschlagen. | |
Am Dienstag betonte die Regierung in Hanoi ihre eigenen Ansprüche. Ein | |
Außenamtssprecher sagte, Hanoi bestehe auf seinen Rechten an den Paracel- | |
und Teilen der Spratly-Inseln sowie den umgebenden Meeresgebieten. | |
12 Jul 2016 | |
## AUTOREN | |
Sven Hansen | |
## TAGS | |
Philippinen | |
Südchinesisches Meer | |
Den Haag | |
China | |
Philippinen | |
Philippinen | |
China | |
China | |
Südchinesisches Meer | |
China | |
Südchinesisches Meer | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Philippinischer Präsident Rodrigo Duterte: Mit Austritt aus der UNO gedroht | |
Als „Hurensohn“ hat Staatschef Duterte die Vereinten Nationen bezeichnet. | |
Er reagiert damit auf die Kritik an seinem Aufruf zu außergerichtlichen | |
Tötungen. | |
Philippinens Präsident Duterte: Ehrerbietung für einen toten Schurken | |
Ungeachtet aller Kritik soll Exdiktator Ferdinand Marcos 27 Jahre nach | |
seinem Tod ein Heldenbegräbnis bekommen. Duterte unterhält beste | |
Beziehungen zu dessen Familie. | |
Russland und China in umstrittenem Meer: Gemeinsame Militärübungen geplant | |
Im südchinesischen Meer wollen die beiden Länder gemeinsame Manöver | |
abhalten. Gerade erst hatte ein Schiedsgericht Chinas Ansprüche dort | |
zurückgewiesen. | |
Manöver des chinesischen Militärs: Der Kampf um Seegebiete | |
Die Armee des Landes hat einen Teil des Südchinesischen Meeres während | |
eines Manövers gesperrt. Peking warnt die USA vor „Provokationen“ – und | |
lässt Bomber fliegen. | |
Kommentar Südchinesisches Meer: Eine Ohrfeige für Peking | |
Das Gericht weist die Territorialansprüche gegenüber den Philippinen | |
zurück. China hat jetzt die Rolle der arroganten Großmacht. | |
Inseln im Südchinesischen Meer: Chinas Gebietsansprüche abgewiesen | |
Im Streit um das Südchinesische Meer hat das Schiedsgericht in Den Haag die | |
Gebietsansprüche Chinas zurückgewiesen. China will das Urteil ignorieren. | |
Konflikt um das Südchinesische Meer: Indonesische Warnschüsse | |
Die indonesische Marine feuert auf chinesische Fischer – behauptet Peking. | |
„China verurteilt solch exzessive Gewalt“, sagte ein Sprecher des | |
Außenministeriums. |