# taz.de -- Konflikt ums Südchinesische Meer: China und Russland starten Manö… | |
> Die Militärübung dürfte ein Zeichen Pekings sein, nicht auf | |
> Gebietsansprüche zu verzichten. Unberechenbar ist die Rolle der | |
> Philippinen unter ihrem neuen Präsidenten. | |
Bild: Die Spratly-Inseln (Archivfoto) sind einer der Zankäpfel im Südchinesis… | |
PEKING dpa | China hat erstmals mit Russland ein gemeinsames Manöver im | |
umstrittenen Südchinesischen Meer begonnen. An der einwöchigen Übung nehmen | |
neben Kriegsschiffen und U-Booten auch Helikopter und Amphibien-Einheiten | |
teil, mit denen die „Verteidigung von Inseln“ und „offensive“ Aktionen | |
eingeübt werden sollen. Das berichtete am Montag Chinas staatliche | |
Nachrichtenagentur Xinhua. | |
Auch wenn das jährliche Manöver, das zuvor unter anderem im Ostchinesischen | |
Meer und im Mittelmeer stattfand, „nicht auf dritte Parteien“ abziele, | |
blickten Beobachter mit Sorge auf den symbolischen Schulterschluss der | |
beiden Großmächte. | |
Die Lage im Südchinesischen Meer ist angespannt, weil sich China dort mit | |
mehreren Nachbarn um Gebietsansprüche streitet. Unter anderem die | |
Philippinen und Vietnam werfen Peking vor, künstliche Inseln zu | |
Militärstützpunkten auszubauen und so zu versuchen, die Kontrolle in der | |
Region zu übernehmen, durch die eine der wichtigsten Schiffs-Handelsrouten | |
der Welt führt. | |
Die Inseln und Riffe liegen teils mehr als 800 Kilometer von China, aber | |
nur etwa 220 Kilometer von den Philippinen entfernt. Unter anderem geht es | |
um die Spratly-Inseln, die aus etwa 200 Korallenriffen und Sandbänken | |
bestehen. Die Philippinen protestieren gegen chinesische Landaufschüttungen | |
sowie den Bau von Leuchttürmen und einer Landebahn auf einigen der Riffe. | |
Peking wiederum vertritt den Standpunkt, dass seine Nachbarn illegal Inseln | |
besetzen, die seit Jahrhunderten chinesisches Territorium sind. Ebenfalls | |
involviert sind die USA, die durch Chinas Ansprüche ihren Machteinfluss in | |
der Pazifikregion gefährdet sehen. | |
Das Thema beherrschte auch den Ostasien-Gipfel der Südostasiatischen | |
Staatengemeinschaft (Asean) vergangene Woche. US-Präsident Barack Obama | |
erneuerte dort seine Forderung, dass sich Peking an ein im Juli gefälltes | |
[1][Urteil des Den Haager Schiedsgerichtshofes] halten solle. Den Haag | |
hatte Chinas Hoheitsansprüche auf einen Großteil des Seegebiets für nichtig | |
erklärt. Peking erkennt die Zuständigkeit der Schiedsstelle jedoch nicht an | |
und will das Urteil ignorieren. | |
Das Verfahren hatten die Philippinen angestrengt, dessen neuer Präsident | |
Rodrigo Duterte nun offenbar eine neue Strategie in der Region verfolgt. Zu | |
den USA, die Manila in dem Konflikt zur Seite stehen könnten, ging Duterte | |
zuletzt immer deutlich auf Distanz. Kurz vor dem Asean-Gipfel nannte er | |
Obama sogar einen „Hurensohn“, worauf die USA ein vereinbartes Treffen der | |
beiden Staatsführer kurzfristig absagten. Eine Gelegenheit zur Versöhnung | |
ließ Duterte mit dem Hinweis ausfallen, dass er Migräne habe. | |
Einige Beobachter werteten die Verunglimpfung Obamas als Zeichen, dass sich | |
Duterte Peking annähern will und versuchen könnte, einen lukrativen | |
Wirtschaftsdeal mit dem großen Nachbarn herauszuschlagen. Andere sahen das | |
Risiko, die impulsive und unberechenbare Art Dutertes könnte auch die | |
Beziehung zu China weiter verschlechtern und die Eskalationsschraube in der | |
Region weiter anziehen. | |
12 Sep 2016 | |
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