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# taz.de -- Zum Tod von Bud Spencer: Schwerfällig und herzensgut
> Seine Fäuste machten ihn berühmt. Und seine Filme an der Seite Terence
> Hills. Doch Bud Spencer war so viel mehr als ein Schauspieler.
Bild: Die Figur Bud Spencer war nur ein kleiner Ausschnitt im Leben des Carlo P…
Er stand für Körperkino der etwas anderen Art: Bud Spencer machte den
senkrechten Fausthieb auf den Kopf als probates Mittel der Konfliktlösung
im Film berühmt. Menschen dienten dem Koloss meistens als Vorwand, um das
Mobiliar von Innenräumen fachgerecht zu zerlegen, wobei die Leidtragenden
gern schnellstmöglich von einer Ecke des Raums in die andere befördert
wurden.
Es muss dem studierten Juristen einen Heidenspaß bereitet haben, in seinen
Filmen ausgiebig vom Faustrecht Gebrauch machen zu dürfen. Auch wenn das
Filmen der choreografierten Handgreiflichkeiten athletische Schwerstarbeit
für alle Beteiligten bedeutete.
Bud Spencer bildete jedoch nur einen kleinen Ausschnitt im Leben des als
Carlo Pedersoli am 31. Oktober 1929 in Neapel geborenen Multitalents. Der
mit 1,92 großgewachsene Pedersoli, der als junger Mann eine imposante
muskulöse Erscheinung abgab, begann seine Karriere als Schwimmer, schaffte
1950 als erster Italiener 100 Meter Freistil in weniger als einer Minute
und trat 1952 und 1956 bei den Olympischen Spielen an.
Seine erste Berührung mit dem Film hatte er da schon gehabt, auch wenn er
im Monumentalfilm „Quo Vadis“ (1950) lediglich als Statist mitspielte.
Weitere kleine Rollen folgten, etwa im Sandalenfilm „Hannibal“ (1959). Sein
Geld verdiente er damals ansonsten mit dem Komponieren von neapolitanischen
Canzoni, die er anderen Sängern auf den Leib schrieb und zum Teil auch
selbst darbot.
## Folgenschwere Zusammenarbeitbald
Mit dem Spaghetti-Western „Gott vergibt … Django nie!“ (1967) begann die
folgenschwere Zusammenarbeit mit Terence Hill. Pedersoli bestand dabei
stets darauf, kein Schauspieler zu sein. Diesen Part übernahm im Erfolgsduo
Bud Spencer & Terence Hill der ordentlich ausgebildete Darsteller Mario
Girotti alias Terence Hill. Auch die Rollenverteilung besorgten die Komiker
streng arbeitsteilig: hier der smarte, drahtige Terence Hill, dort der eher
schwerfällige, aber herzensgute Bud Spencer.
Alberne Kommentare vor, während und nach den tätlichen Auseinandersetzungen
gehörten hingegen zu beider Aufgabenbereich. Wobei die deutschen
Synchronfassungen gegenüber dem italienischen Original als um einiges
komischer gelten. Zum Teil wurden diese in den achtziger Jahren
nachsynchronisiert, um den Klamauk-Anteil zu erhöhen.
So wurden Filme wie die Westernparodien „Vier Fäuste für ein Halleluja“
oder „Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle“, beide von 1972, hierzulande
zum Synonym für sinnbefreites Lachen. Später wechselte das Duo mit „Sie
nannten ihn Plattfuß“ (1973) vom Western- ins Krimifach, die
Parodie-Ausrichtung blieb jedoch, ebenso wie die weitgehend unblutige
Kloppe. Mit Filmen wie „Sie nannten ihn Mücke“ (1978) oder „Eine Faust g…
nach Westen“ (1981) kam es gelegentlich auch zu italienisch-deutschen
Koproduktionen.
## Patent angemeldet
In seiner Filmkarriere bilden die 17 gemeinsam mit Terence Hill
entstandenen Arbeiten bloß einen kleinen Ausschnitt – mehr als 120 Filme
zählt sein Schaffen –, doch seinen Ruhm als Darsteller begründen die
Auftritte im Komikergespann. Ohne den kleinen blauäugigen Blonden an der
Seite fehlte dem vollbärtigen Hünen anscheinend der richtige Sidekick, um
zu voller Größe aufzublühen.
Sogar ein Erfinder war Spencer, unter anderem meldete er ein Patent für ein
dreiläufiges Jagdgewehr an. Politisch bewies Spencer weniger gutes Gespür,
als er 2005 bei Regionalwahlen in Italien für Silvio Berlusconis Partei
Forza Italia antrat. Gewählt wurde er nicht – zu seinem Glück. Im hohen
Alter betätigte er sich schließlich als Gastrosoph: „Ich esse, also bin
ich“ hieß sein letztes Buch über die Philosophie des Essens – Kochrezepte
eingeschlossen.
Am Dienstag ist Bud Spencer im Alter von 86 Jahren in Rom gestorben.
28 Jun 2016
## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
## TAGS
Bud Spencer
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Bud Spencer
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