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# taz.de -- Bud-Spencer- und Terence-Hill-Sammler: Vier Fäuste und ihre Datenb…
> 1.300 DVDs, 18.000 Fotos, Pappaufsteller und Lego-Figuren: Die Bremer
> Dennis und Eric Heyse gehören zu den größten Fans von Bud Spencer und
> Terence Hill.
Bild: In Sachen Terence Hill und Bud Spencer weiß niemand mehr: die Zwillinge …
Bremen taz | „Plattfuß in Afrika“ haben sie über hundert Mal gesehen – …
prägt. Schuld ist die Patentante der Zwillinge Dennis und Eric Heyse, zu
der die Eltern sie als Kinder immer schickten, weil sie so viel arbeiteten.
Schon Mitte der 1980er-Jahre hatte sie einen Videorekorder. Damals liefen
die Filme mit Terence Hill und Bud Spencer zum ersten Mal im Fernsehen. Als
„ZDF-Premieren mit über 20 Millionen Zuschauern“, sagt Eric Heyse – und
dann muss es auch stimmen, denn die Heyses sind die Autoritäten, was
Informationen über „Spencer/Hill“ angeht.
Dabei waren sie, als die ersten und besten Komödien der beiden
italienischen Schauspieler mit den bürgerlichen Namen Carlo Petersoli und
Mario Girotti gedreht wurden, noch gar nicht geboren. „Die rechte und die
linke Hand des Teufels“ und „Vier Fäuste für ein Halleluja“ waren in den
frühen 1970er-Jahren als witzige Ableger der Italo-Western riesige
Kino-Erfolge.
Die Heyses sind Jahrgang 1978. Sie gehören also zur ersten
Video-Generation. Jeden Tag haben sie sich die Filme angesehen, in denen
ihre Helden so komisch schießen und prügeln und dazu noch flotte Sprüche
machen. Zur Abiturzeit („als die Filme schlechter wurden“) flaute das
Interesse zwar ab, aber als 1999 eine deutsche Fanseite zu den Filmen von
Hill und Spencer im Netz auftauchte, war das professionelle Interesse der
Zwilllinge geweckt.
Sie arbeiten beide als Informatiker. Als die Homepage nicht mehr richtig
gepflegt wurde, machten sie sich im Jahr 2006 daran, [1][eine ordentliche
Datenbank] zu erstellen. In der gab es etwa Verknüpfungen, durch die man
nachvollziehen konnte, dass der Kameramann eines früheren Films bei einem
späteren Regie führte.
## Jeden einzelnen Film verarbeitet
Geplant war die Erstellung der Datenbank als „Wochenendprojekt“, doch der
Arbeitsaufwand war enorm. So mussten sie jeden einzelnen Film anschauen.
Inzwischen sind das 447. Dazu gehören alle Folgen von Terence Hills
Fernsehserien „Don Matteo“ (die nie in Deutschland gesendet wurde ) und
„[2][Die Bergpolizei]“ (die im Dritten des Bayrischen Rundfunks läuft).
Es fehlen nur zwei verschollene Frühwerke der beiden. Die Heyse-Brüder
haben alles versucht, um sie zu finden. Sogar im Archiv des italienischen
Hollywoods Cinecittà haben sie anfragen lassen. Dort war man der Meinung,
dass sie jeden in Italien gedrehten Film gelagert hätten. Und waren „sehr
erstaunt“, von zwei Deutschen eines Besseren belehrt zu werden.
Für ihre Datenbank ist ihnen nichts zu teuer. „Um das Ding fertig zu bauen“
nahm Eric Heyse drei Wochen Urlaub. Inzwischen sind 3.000 Medien erfasst,
es gibt Informationen zu 4.867 Darstellern, die in den Filmen mit
Spencer/Hill gespielt haben. Von deren Filmen, Fernsehauftritten sowie
öffentlichen Veranstaltungen sind 18.000 einzelne Bilder gespeichert.
Datenbanken zu [3][Heinz Erhardt] und [4][Louis de Funès] sind inzwischen
nach dem gleichen Bauplan entstanden.
Ihr Forscherdrang ist inzwischen schon sehr speziell geworden. So ließ es
Eric keine Ruhe, als er entdeckte, dass in einer spanischen Fassung die
Hintergrundmusik bei dem Film „Banana Joe“ anders war, als er sie im
Gedächtnis hatte. Auf der offiziellen spanischen DVD (die die Heyses
selbstverständlich in ihrer Sammlung mit mehr als 1.300 DVDs haben) war die
gleiche Musik wie in der deutschen Fassung zu hören – es konnte sich also
nur um eine obskure lateinamerikanische Fassung handeln.
## Kein „Halleluja“ in der DDR
Aber aus dem Quell ihres Wissens sprudelt auch Amüsantes wie dieses: Viele
Spencer/Hill-Filme kamen auch in der DDR in die Kinos, und zwar in den
westdeutschen Synchronfassungen. Aber das Wort „Halleluja“ war im deutschen
sozialistischen Staat unerwünscht. Dort hieß „Vier Fäuste für ein
Halleluja“ „Der Kleine und der müde Joe“ und aus „Verdammt, Verflucht …
Halleluja“ wurde: „Ein Gentleman im Wilden Westen“.
Terence Hill hat eine deutsche Mutter, die im sächsischen Lommatzsch lebte.
Dort verbrachte er ein paar Jahre seiner Kindheit. Seit einigen Jahren gibt
es dort ein [5][Spencer/Hill-Festival], vergangene Woche wurde ein
[6][Terence-Hill-Museum] eröffnet. 200 Ausstellungstücke wie
Pappaufsteller, Poster und Legofiguren sind Leihgaben aus der Sammlung
Heyse.
Oft reisen die beiden zu ihren Idolen. Als Bud Spencer noch lebte, saßen
sie als Gäste in TV-Talkshows, in denen er seine Bücher vorstellte. Wenn er
sie signierte, standen sie in den Warteschlangen vor den Buchläden. Eric
flog nach Bud Spencers Tod zur Trauerfeier nach Rom, später reisten die
beiden nach Budapest, um bei der Enthüllung des bisher einzigen
Bud-Spencer-Denkmals dabei zu sein.
Zweimal fuhren sie auch nach Italien, um Terence Hill bei Dreharbeiten für
dessen Fernsehserien zu erleben. Im letzten Jahr lernten sie ihn dann
anlässlich der Deutschlandtour zu seinem Film „Mein Name ist Somebody“
persönlich kennen.
Dass der Film nicht gut war, war da nicht so wichtig, schlecht über ihn
reden mögen die beiden nicht: Es sei doch toll, dass der Komponist von „Die
linke und die rechte Hand des Teufels“ hier noch mal die Musik gemacht
habe. „Das war dann auch das Beste am Film“, rutscht es Dennis heraus. Sie
sind treue Fans, aber trotzdem nicht blind.
15 May 2019
## LINKS
[1] https://spencerhilldb.de/
[2] https://www.br.de/presse/inhalt/pressedossiers/bergpolizei/die-bergpolizei-…
[3] https://heinz-erhardt-datenbank.de
[4] https://www.louisdefunes.info/
[5] https://www.spencerhill-festival.de/Start
[6] https://www.terencehill-museum.de/Startseite
## AUTOREN
Wilfried Hippen
## TAGS
Bud Spencer
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