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# taz.de -- LGBTQI*-Rechte in der Türkei: Keine Gay-Pride für Istanbul
> Die Veranstalter haben sich dem Verbot gefügt und die Parade abgeblasen.
> Grünen-Politiker Beck war trotzdem vor Ort und wurde abgeführt.
Bild: In 2015 konnte sie stattfinden: die Gay-Pride in Istanbul
ISTANBUL taz | Mit einem massiven Polizeiaufgebot hat die türkische
Regierung am Sonntag ein Verbot der jährlichen Schwulen und Lesbenparade in
der Metropole am Bosporus durchgesetzt. Hunderte Polizisten bewachten den
zentralen Taksim Platz und säumten den Istiklal-Boulevard, wo die Gay Pride
eigentlich stattfinden sollte. Etwa 20 Wasserwerfer waren an allen Ecken
der Istiklal-Caddesi positioniert.
Bis zum Nachmittag wagten sich denn auch nirgendwo Abordnungen der
Schwulenverbände zu zeigen. Lediglich einige Regenbogenfahnen an den
Eingängen zu einschlägigen Cafes und Bars in den Seitenstraßen der Istiklal
waren zu sehen.
Am späteren Nachmittag kam es dann doch noch zu heftigen
Auseinandersetzungen, als die Polizei auch noch die Verlesung einer kurzen
Erklärung des Organisationskomitees der Gay Pride gewaltsam verhinderte.
Drei der Organisatoren wurden verhaftet, und auch ihre deutschen Gäste, der
grüne Bundestagsabgeordnete Volker Beck und die beiden Mitarbeiter des
grünen Europaparlamentariers Terry Reintke, Felix Banaszak und Max Lucks
wurden in Polizeigewahrsam genommen, als sie die Verhaftung der türkischen
Organisatoren verhindern wollten.
Er sei wieder frei, [1][teilte Beck auf Twitter mit]. Die anderen beiden
blieben vorerst in Haft. Beck kritisierte die Aggressivität der türkischen
Polizei, die mit dem Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern jeden Ansatz
einer Demo verhinderten. Insgesamt wurden fast 20 Leute festgenommen.
[2][Schon am Sonntag zuvor war eine Gruppe von Schwulen und Lesben
angegriffen worden], als sie auf der Istiklal Caddesi eine
Solidaritätsadresse für die Opfer des Angriffs auf die Homodisco in Orlando
verlesen wollte. Von den Freiräumen, die die Homobewegung sich im Zuge der
Gezi-Proteste 2013 erkämpft hatten, ist nichts mehr zu spüren.
Immer mehr bestimmen Islamisten das Klima. Schon vor zehn Tagen war
ebenfalls unweit der Istiklal Caddesi ein Plattenladen von Islamisten
überfallen worden. Die dort versammelten jungen Leute wurde von
islamistischen Schlägern übel verprügelt, einer sogar lebensgefährlich
verletzt, weil sie es gewagt hatten, im Ramadan Musik zu hören und Bier zu
trinken. Präsident Erdogan verurteilte zwar den Angriff, gab aber auch den
Opfern die Schuld, weil sie sich im Ramadan ungehörig benommen hätten.
26 Jun 2016
## LINKS
[1] https://twitter.com/Volker_Beck/status/747068239738470401
[2] /Homo--und-Transsexuelle-in-der-Tuerkei/!5314521
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
## TAGS
Gay Pride
Schwerpunkt LGBTQIA
Menschenrechte
Schwerpunkt Türkei
Türkei
Türkei
Christopher Street Day (CSD)
Pride Parade
Islamismus
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