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# taz.de -- Free-WiFi in Berlin: Digitale Hauptstadt Deutschlands?
> Anfang Juni kündigte die Stadt Berlin die Ära des öffentlichen und frei
> zugänglichen Internets an. Ganz rund läuft es damit noch nicht. Ein Test.
Bild: Nichts für schwache Nerven: Free WiFi Berlin
„Nicht Paris oder London, sondern Berlin ist die modernste Stadt Europas.
Deshalb wollen alle hierher“, schwärmte ein Freund, als wir Samstagnacht
durch die Straßen zogen.
Wohl weil Berlin es sich mit diesem Ruf nicht länger leisten konnte, wurden
Anfang Juni 100 von 650 geplanten Free-WiFi-Hotspots eröffnet. „Ein
funktionierendes WLAN-Netz an zentralen Orten, das für alle gratis und
immer zugänglich ist, macht Berlin mehr als ohnehin schon zur digitalen
Hauptstadt“, ließ Björn Böhning, Chef der Senatskanzlei, ganz unbescheiden
verlauten.
Am Eingang des Roten Rathauses kann ich mit dem Smartphone nicht online
gehen. Mit dem Laptop klappt es nach einiger Rumprobiererei. Erst gar kein
Netz finde ich am Maxim Gorki Theater. Die Frau an der Theaterkasse schaut
mich ungläubig an: „Free WiFi? Noch nie was davon gehört“, sagt sie.
„O. k.“, denke ich mir, „wenn es irgendwo funktionieren muss, dann am
Brandenburger Tor!“ Das ist der Ort, an dem Vizesenatssprecher Bernhard
Schodrowski mit symbolischem Knopfdruck die Ära des freien Internets
ankündigte.
## Was Berlin so cool macht
Weder mit Smartphone noch mit Laptop komme ich dort an Karl Philipp, dem
42-jährigen Poetry-Slammer und Hip-Hopper, vorbei, der mich auf der
Startseite von „Free WiFi Berlin“ anstarrt. Er ist einer der „Designer,
Kreativen oder Gründer“, die den Usern beim Log-in erzählen, was Berlin so
cool macht. Genervt wende ich mich an einen Sicherheitsangestellten, der
auf die Fanmeile aufpasst. „Technik, die Spaß macht, wa?“, witzelt der.
Am Friedrichstadt-Palast schließlich kann ich mich ohne
Fast-Nervenzusammenbruch einloggen.
Was allen Hotspots gemein ist: Nirgendwo wird kenntlich gemacht, dass der
Hotspot ein Hotspot ist. Außerdem treffe ich keine Personen, die das
Angebot nutzen.
Digitale Hauptstadt? Fraglich, ob sich eine Stadt so bezeichnen darf, die
sich erst neun Jahre nach Paris und vier nach London um öffentliches
Internet schert. Erst recht fraglich, wenn dieses dann nicht einmal
funktioniert. Vielleicht richtet es ja der „Godspot“: Das ist das freie
WLAN der evangelischen Kirche, das am Dienstag in Betrieb geht.
21 Jun 2016
## AUTOREN
Volkan Agar
## TAGS
Freies WLAN
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Evangelische Kirche
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