# taz.de -- Wohnungsvermietung über Airbnb: Nachbarn dürfen nörgeln | |
> Das Mietwohnportal geht auf die Nachbarschaft zu. Künftig können | |
> Anwohner, die sich von Gästen gestört fühlen, Beschwerde beim Anbieter | |
> einreichen. | |
Bild: Urlaub inkognito: Über das Portal kann eine Wohnung angemietet werden | |
SAN FRANCISCO dpa | Verärgerte Nachbarn können sich künftig direkt beim | |
Bettenvermittler Airbnb über Nutzer beschweren, die ihre Wohnungen über das | |
Mitwohnportal vermieten. Seit Anfang Juni bietet das Unternehmen aus San | |
Francisco eine entsprechende Funktion auf seiner Internet-Plattform an. Der | |
Service gilt zunächst allerdings nur in den USA. „Wir arbeiten daran, das | |
Tool weltweit verfügbar zu machen“, sagte ein Sprecher am Mittwoch | |
(Ortszeit) auf Nachfrage. | |
Klagen über kommerzielle und rücksichtslose Nutzer, die Lärm und Stress für | |
Nachbarn bedeuten, begleiten den rasanten Aufstieg von Airbnb schon lange. | |
Nun will das Unternehmen helfen, schwarze Schafe auszusortieren, betont | |
aber im Firmen-Blog: „Die überwältigende Mehrheit der Gäste sind | |
respektvolle Reisende, so dass Beschwerden und Probleme unglaublich rar | |
sind.“ Über die neue Funktion können anonym Hinweise gegeben werden, die | |
Airbnb dann prüfen und, wenn nötig, auch Nutzer suspendieren oder | |
ausschließen will. | |
Das Geschäftsmodell des 2008 gegründeten Unternehmens aus dem Silicon | |
Valley erfreut sich zwar hoher Beliebtheit, ist aber umstritten. In New | |
York beispielsweise gibt es seit Jahren Konflikte mit Aufsehern, die einen | |
großen Teil der vermieteten Zimmer und Apartments für illegal halten und | |
zudem klagen, dass etliche Nutzer keine Steuern auf ihre Airbnb-Einnahmen | |
zahlen würden. In Berlin ist es seit Mai sogar verboten, ganze Wohnungen | |
als Ferienwohnungen anzubieten. Wer es dennoch tut, riskiert bis zu 100.000 | |
Euro Bußgeld. | |
Das rasante Wachstum von Airbnb stellt eine Bedrohung für die etablierte | |
Hotel-Industrie mit ihrer einflussreichen Lobby dar. Das von Investoren mit | |
etwa 25,5 Milliarden Dollar (knapp 23 Milliarden Euro) bewertete | |
Unternehmen listet nach eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Zimmer und | |
Ferienwohnungen rund um den Globus. Zum Vergleich: Die beiden vor der | |
Fusion zum Branchenprimus stehenden Hotelkonzerne Marriott International | |
und Starwood hätten gemeinsam gut eine Million Betten. | |
2 Jun 2016 | |
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