# taz.de -- Schlechte Laune in der Großen Koalition: Seehofer zu Krisentreffen… | |
> Erstmals sieht eine Wahlumfrage die Große Koalition unter 50 Prozent. | |
> Innerhalb der Union meint die CSU den Grund zu kennen: die Politik von | |
> Kanzlerin Merkel. | |
Bild: Die Große Koalition wirkt immer kleiner | |
Berlin dpa | Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und CSU-Chef Horst | |
Seehofer treffen sich an diesem Dienstag gegen Abend zu einem | |
Krisengespräch. Beide kämen vor der Runde der Ministerpräsidenten zur | |
Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) in Berlin zusammen. Die | |
CDU-Vorsitzende Merkel und Seehofer liegen in der Flüchtlingspolitik über | |
Kreuz. Zuletzt hatte es geheißen, die beiden könnten sich nicht einmal | |
darauf einigen, wo sich die Parteispitzen zu einem „Friedensgipfel“ treffen | |
könnten. | |
Die CSU hält Merkel vor, sie sei mit ihrer Flüchtlingspolitik für die | |
sinkenden Umfragewerte der Union verantwortlich. Nach einer aktuellen | |
Umfrage des Instituts Insa für die Bild verliert die große Koalition weiter | |
an Zustimmung und ist erstmals unter die Marke von 50 Prozent gerutscht. | |
Wäre am Sonntag Bundestagswahl, kämen CDU/CSU demnach auf 30 Prozent – ein | |
halber Punkt weniger als in der Vorwoche. Die SPD verliert der Umfrage | |
zufolge ebenfalls einen halben Punkt und liegt nur noch auf 19 Prozent. | |
Unmittelbar vor dem Unions-Treffen blieben die Fronten verhärtet. | |
CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer warf der CDU in der Bild vor, sie habe | |
kein Profil. „Wenn sich CDU und SPD immer mehr angleichen, schadet es | |
allen.“ Außerdem schreibt Bild, Seehofer vermute einen Komplott im | |
Kanzleramt. „Bis hinein ins Kanzleramt“ gebe es Kräfte, die die CSU als | |
„Fehlkonstruktion“ betrachteten und beseitigen wollten. | |
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) mahnte ein Ende des | |
unionsinternen Streits an. Unterschiedliche Auffassungen seien zwar Teil | |
der Geschichte der Schwesterparteien. „Aber jetzt ist ein Zustand erreicht, | |
der der Union im Ganzen schadet“, sagte der Minister den Zeitungen der | |
Funke Mediengruppe. Meinungsunterschiede sollten hinter verschlossenen | |
Türen ausgetragen und nicht immer wieder öffentlich angefeuert werden. Auch | |
weil die Zahl der Flüchtlinge erheblich zurückgegangen sei, „könnte die | |
Dezibelstärke der Interviews ebenfalls zurückgeführt werden“. | |
31 May 2016 | |
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