| # taz.de -- Israels Regierung rückt nach rechts: Ein Siedler als Verteidigungs… | |
| > Netanjahu holt die ultrarechte Partei Israel Beitenu in die Koalition. | |
| > Deren Vorsitzender Lieberman übernimmt das Amt des | |
| > Verteidigungsministers. | |
| Bild: Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (r) und sein neuer Verteidigungsmin… | |
| Jerusalem ap | Israels Regierung rückt nach rechts. Die ultrakonservative | |
| Partei Israel Beitenu (Unser Haus Israel) habe sich der Koalition von | |
| Ministerpräsident Benjamin Netanjahu angeschlossen, sagten Sprecher beider | |
| Seiten. Die offizielle Vereinbarung werde noch am Mittwoch unterzeichnet. | |
| Der ultrarechte Parteichef von Israel Beitenu und frühere Außenminister | |
| Avigdor Lieberman wird demnach das Amt des Verteidigungsministers | |
| übernehmen. | |
| Die Regierungsumbildung ist der vorläufige Höhepunkt einer turbulenten | |
| Woche in der israelischen Innenpolitik. Netanjahu hatte zunächst mit der | |
| gemäßigten Arbeiterpartei über eine Regierungsbeteiligung verhandelt, auch | |
| weil er international unter Druck steht, Friedensverhandlungen mit den | |
| Palästinensern wieder aufzunehmen. Stattdessen holte der Regierungschef | |
| aber dann Liebermans Partei in die Koalition. | |
| Diese hat damit 66 der 120 Sitze im israelischen Parlament, der Knesset. | |
| Zuvor waren es nur 61 gewesen und damit eine so knappe Mehrheit, dass ein | |
| einzelner Abgeordneter bei wichtigen Entscheidungen die ganze Regierung in | |
| Geiselhaft hätte nehmen können. | |
| Der bisherige Verteidigungsminister Mosche Jaalon war zurückgetreten, | |
| nachdem sich die Beteiligung von Israel Beitenu an der Regierung und seine | |
| Ablösung bereits abgezeichnet hatte. Jaalon hatte dabei seiner und | |
| Netanjahus Likud-Partei vorgeworfen, von extremistischen und gefährlichen | |
| Elementen unterwandert worden zu sein. | |
| Auch Jaalon war gegenüber Friedensverhandlungen mit den Palästinensern | |
| skeptisch eingestellt und galt in Sicherheitsfragen als Hardliner. | |
| Allerdings stuften ihn Beobachter als Politiker ein, der weniger von | |
| nationalistischer und religiöser Ideologie getrieben war als etwa | |
| Lieberman. | |
| ## Lieberman polarisert | |
| Der frühere Außenminister gilt als eine der polarisierendsten Figuren in | |
| der israelischen Politik. Der 57-Jährige war in den vergangenen drei | |
| Jahrzehnten mal Netanjahus enger Vertrauter, mal sein erbitterter | |
| Widersacher. | |
| Mit seinem Eintritt in die Regierung wird das Kabinett zunehmend von | |
| Ultranationalisten und Orthodoxen dominiert, die einen eigenen Staat | |
| Palästina ablehnen und enge Verbindungen zu den jüdischen Siedlern im | |
| Westjordanland pflegen. Lieberman selbst ist dort Siedler. Netanjahu | |
| versicherte aber, dass seine Regierung weiter einen Frieden mit den | |
| Palästinensern anstrebe. | |
| Über die Jahre machte Lieberman mit einer ganzen Reihe hetzerischer | |
| Aussagen Schlagzeilen. Unter anderem schlug er vor, den Assuan-Staudamm in | |
| Ägypten zu sprengen und die Palästinensische Autonomiebehörde zu stürzen. | |
| Erst vor wenigen Wochen drohte er mit der Ermordung eines Hamas-Führers im | |
| Gazastreifen. | |
| 25 May 2016 | |
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