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# taz.de -- Deutsch-afrikanisches Wirtschaftsforum: Made in Africa
> Deutsche bauen Stadien, Afrikaner exportieren Textilien: Beim gemeinsamen
> Wirtschaftsforum in Berlin herrscht Einigkeit. Nur politisch kriselt's.
Bild: Weniger Second-Hand-Kleidung für Afrika, mehr Kleidungsexport aus Afrika
BERLIN taz | Fußball verbinde Deutschland und Afrika, sagte Christoph
Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen
Wirtschaft, in seiner Eröffnungsrede des deutsch-afrikanischen
Wirtschaftsforums: „In diesem Bereich geht es nicht nur um die Marke Made
in Germany, sondern auch um Made in Africa“. Man spiele sozusagen in
derselben Liga.
Rechtzeitig zum Auftakt der Fußball-EM diskutierten Politiker und
Wirtschaftsvertreter aus Deutschland, Ghana, Uganda, der DR Kongo, Senegal
und Tansania am Donnerstag in Berlin darüber, wie sich die Beziehungen
jenseits des Sports ausbauen lassen. „Als deutsche Industrie müssen wir
mehr auf diesen riesigen Kontinent gucken“, sagt Stefan Liebing,
Vorsitzender des Afrika-Vereins. Er betont: Deutsche Investitionen in
Afrika hätten sich in den vergangenen Jahren verdoppelt. Aber die
Bundesregierung müsse für deutsche Firmen, die in Afrika investieren,
bessere Risikoabsicherungen anbieten.
Konkret ging es um Sport und Klamotten: Deutsche Konzerne wie Strabag und
Bosch wollen moderne Fußballstadien in Afrika bauen. Solche gigantischen
Projekte werden hier bislang von Chinas Staatskonzernen errichtet. Warum
sollen nicht auch die Deutschen aktiv werden? „Wir brauchen einen
Marshallplan für Afrika“, sagt Gerd Müller (CSU), Minister für
wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Umgekehrt wollen afrikanische Unternehmen mehr nach Europa exportieren.
„Ich bin nicht hier, um zu Mutter Teresa zu sprechen“, witzelt der
Ehrengast, Ugandas Präsident Yoweri Museveni, in seiner Rede. „Es geht um
Profit und nicht um Hilfsleistungen.“ Der 71-Jährige zählt zu den ältesten
Herrschern des Kontinents, ist seit 30 Jahren an der Macht.
## „Der afrikanische Markt boomt“
Erst vor drei Wochen fing er eine neue Amtsperiode an, nachdem er im
Februar eine umstrittene Wahl gewonnen hatte. Europas Botschafter, darunter
der deutsche, hatten unter Protest die Inaugurationsfeier verlassen, als
Museveni den Westen als „Haufen unnützer Leute“ beschimpft hatte. Politisch
kriselt es also derzeit.
Dennoch: Der Afrika-Verein lud Museveni als Ehrengast ein. Von den
deutschen Wirtschaftsvertretern wird er mit stehendem Beifall empfangen.
„Der afrikanische Markt boomt“, verkündet er stolz – gerade aufgrund des
Bevölkerungswachstums. Als Beispiel nennt Museveni den Milchkonsum in
Uganda, der sich jüngst vervierfacht habe – ein kleiner Seitenhieb auf die
hiesige Milchkrise.
„Ihr müsst ja nur kommen und die Rohstoffe verarbeiten, die wir anbauen“,
sagt der Präsident – und verspricht Investoren zehn Jahre lang
Steuerfreiheit. Uganda produziert wie viele afrikanische Länder Baumwolle.
Die Staatschefs der Ostafrikanischen Union (EAC) haben jüngst beschlossen,
die Einfuhr von Second-Hand-Kleidung zu verbieten, um die eigene
Textilindustrie anzukurbeln. Ugandas, Kenias oder Ruandas Firmen sollen
exportieren – warum nicht nach Europa?
3 Jun 2016
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Export
Afrika
Wirtschaftsforum
Yoweri Museveni
Schwerpunkt G20 in Hamburg
Uganda
Davos
Nordafrika
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