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# taz.de -- Kommentar EuGH zum Kopftuch: Schule ist für alle da
> Die EuGH-Stellungnahme zum Kopftuch am Arbeitsplatz ist wichtig. Wer
> nicht ausgrenzen will, lässt alle religiösen Symbole zu – oder gar keins.
Bild: Wo, wenn nicht in Bildungseinrichtungen, sollte dieses Gebot der weltansc…
Wird eine Muslimin diskriminiert, wenn sie im Job ihr Kopftuch nicht tragen
darf? Die einen sagen so, die anderen so. Selbst Gerichte sind sich da
nicht einig. [1][Nun hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) geklärt:] Eine
Frau, die ihr religiös begründetes Kopftuch am Arbeitsplatz nicht tragen
darf, wird nicht diskriminiert, wenn im gesamten Unternehmen jegliche
religiöse Symbole verboten sind.
Ist das fair? Wertschätzend? Oder eine erneute Herabwürdigung einer
bestimmten Bevölkerungsgruppe? Die einen sagen so, die anderen so.
Religiöse Fragen eignen sich selten für klare, eindeutige Urteile. Ebenso
wenig für Handlungsanweisungen an Menschen, sich so oder so zu verhalten.
Glauben ist nun mal individuell – und emotional aufgeladen.
Deshalb ist die aktuelle Stellungnahme des EuGH zum Kopftuch am
Arbeitsplatz wichtig. Sie gibt eine Richtung vor, an der sich
FirmenchefInnen orientieren können: Wer niemanden ausgrenzen will, lässt in
seinem Hause entweder alle religiösen Symbole zu oder gar keins.
Und in der Schule? Ganz klar: Wo sonst, wenn nicht in
Bildungseinrichtungen, sollte dieses Gebot der weltanschaulichen
Neutralität gelten? Schließlich geht es dort um die Vermittlung von Werten
wie Gerechtigkeit, Demokratie und Meinungsfreiheit.
Deutschland verfährt derzeit nach dem Prinzip, dass Lehrerinnen im
Unterricht durchaus ein Kopftuch tragen dürfen. Nur dort, wo es den
Schulfrieden bedroht, ist es verboten. Doch wann genau ist der Schulfrieden
gestört? Und wer entscheidet, was eine Störung ist oder was „nur“ Mode?
Die deutschen Gerichte sagen dazu nichts. SchulleiterInnen können also nach
Gusto entscheiden – und gegebenenfalls diskriminieren. Was läge da näher,
als anzuordnen: Weder ein Kopftuch noch ein Kreuz noch irgendein anderes
religiöses Symbol haben in der Schule etwas zu suchen. Schule ist für alle
da, selbst für AtheistInnen.
1 Jun 2016
## LINKS
[1] /Religioese-Neutralitaet-am-Arbeitsplatz/!5309257/
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Kopftuchverbot
Kopftuch
Diskriminierung
EuGH
Imam
Kopftuch
Kopftuchverbot
Feminismus
Lesestück Recherche und Reportage
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