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# taz.de -- Amnesty zu Flüchtlingen weltweit: Deutsche sind besonders freundli…
> Deutsche sind laut einer Umfrage Flüchtlingen gegenüber freundlich
> eingestellt – im Widerspruch zur Regierungspolitik. Freundlicher sind nur
> die Chinesen.
Bild: Welcome to Germany: Münchner begrüßen Flüchtlinge im September 2015
London/Frankfurt a.M. epd | Die überwältigende Mehrheit der Deutschen heißt
Flüchtlinge nach Recherchen von Amnesty International willkommen. Nur etwa
fünf Prozent teilen nicht den Standpunkt, dass vor Krieg und Verfolgung
fliehende Menschen in anderen Ländern Zuflucht finden müssen, wie aus einer
am Donnerstag veröffentlichten weltweiten Amnesty-Umfrage hervorgeht.
Mehr als die Hälfte der Befragten in Deutschland hätten dabei auch nichts
gegen Flüchtlinge in der direkten Nachbarschaft, zehn Prozent würden sie zu
Hause aufnehmen. In insgesamt 27 Ländern gaben durchschnittlich 80 Prozent
der Menschen an, Flüchtlinge ins Land lassen zu wollen.
Die politische Reaktion stehe häufig im klaren Gegensatz zur Bereitschaft
der Bevölkerung, Flüchtlinge aufzunehmen, kritisierte die
Menschenrechtsorganisation. „Diese Zahlen sprechen für sich“, betonte
Generalsekretär Salil Shetty mit Blick auf die Erhebung des
Umfrageinstituts GlobeScan. „Unmenschliche Antworten von Regierungen auf
die Flüchtlingskrise stehen überhaupt nicht im Einklang mit den Ansichten
der eigenen Bevölkerung.“
Die Regierungen dürften sich nicht zu Geiseln lauter fremdenfeindlicher
Rhetorik und Schlagzeilen machen lassen, erklärte Shetty. „Diese Umfrage
zeigt, dass sie nicht auf die leise Mehrheit der willkommenheißenden Bürger
hören.“
## Russen besonders unfreundlich
In Deutschland gaben nur drei Prozent der Befragten an, Flüchtlinge an der
Grenze abweisen zu wollen. Etwa zwei Prozent hatten keine Meinung dazu. Auf
einem erstmals erstellten Flüchtlingswillkommens-Index erreicht Deutschland
84 von 100 möglichen Punkten und steht in den erfassten Ländern hinter
China an zweiter Stelle.
In China wäre fast die Hälfte der Menschen bereit, Flüchtlinge im eigenen
Zuhause aufzunehmen. In Großbritannien (Rang 3) sind es 29 Prozent, in
Griechenland, das durch die Flüchtlingskrise unter einen hohen Belastung
steht und auf Rang 7 kommt, 20 Prozent.
Am unteren Rand rangieren Polen, Thailand, Indonesien und mit nur 18
Zählern Russland. Dort würden 61 Prozent Flüchtlinge nicht ins Land lassen
wollen. Insgesamt wurden in den 27 Ländern zwischen Dezember und März
27.000 Menschen befragt.
Zum ersten Humanitären Weltgipfel, zu dem die Vereinten Nationen Anfang
kommender Woche nach Istanbul geladen haben, ruft Amnesty die Regierungen
zu stärkerem Engagement auf. Es müsse ein neues, dauerhaftes System geben,
die Verantwortung bei der Aufnahme von Flüchtlingen zu teilen. „Politiker
müssen aufhören, Intoleranz und Teilung zu begünstigen, und stattdessen auf
die Bevölkerung hören“, forderte Shetty.
19 May 2016
## TAGS
Amnesty International
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
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Fluchtrouten
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
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