# taz.de -- Pläne fürs Tempelhofer Feld: WLAN kommt, Schafe müssen warten | |
> Der Entwicklungsplan für das Feld ist fertig. Er bleibt oft vage, bekommt | |
> dafür aber auch wenig Kritik – die gibt es aber am Umgang mit | |
> Volksentscheiden. | |
Bild: Das Tempelhofer Feld ist die größte innerstädtische Grünfläche der W… | |
Eins vorneweg: Nein, wann die Schafe aufs Feld kommen, wisse er auch nicht, | |
sagt Tilmann Heuser, und auch nicht, ob es nicht doch Rinder werden | |
könnten. Denn der am Mittwoch öffentlich präsentierte Entwicklungs- und | |
Pflegeplan (EPP) für das Tempelhofer Feld, über anderthalb Jahre von | |
BürgerInnen und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung unter Leitung des | |
BUND-Landeschefs Heuser entwickelt, bleibt an dieser wie an vielen anderen | |
Stellen vage: „Die Pflege der Biotope durch Beweidung soll als alternatives | |
bzw. ergänzendes dauerhaftes Element des Grünflächenmanagements geprüft und | |
ggf. integriert werden“ steht dort – wann und wie das passieren wird, ist | |
nicht festgelegt. | |
Der EPP stecke eben nur einen Rahmen ab, betont Christian Gaebler, | |
Staatssekretär in der zuständigen Senatsverwaltung. Der in einem | |
aufwendigen Partizipationsverfahren entwickelte Plan soll dabei helfen, das | |
Feld für möglichst viele Besuchergruppen attraktiv zu halten und | |
Nutzungskonflikte zu vermeiden. Wo sollen Bänke aufgestellt werden, wie | |
groß sollen die Hundeauslaufgebiete sein, welche Flächen sollen die | |
KitesurferInnen nutzen? „Im Vordergrund stand immer, den Charakter des | |
Felds zu erhalten“, sagt Heuser, „deshalb ging es viel um Detailfragen, um | |
behutsame und zurückhaltende Veränderungen.“ | |
An dem Plan selbst gibt es dann auch wenig Kritik. Angesichts der zuletzt | |
recht geringen Beteiligung an dem Beteiligungsverfahren liegt außerdem der | |
Verdacht nahe, dass viele FeldnutzerInnen „ganz zufrieden sind, wenn sie | |
sich nicht mit jedem Detail beschäftigen müssen“, wie es am Mittwoch eine | |
Besucherin ausdrückt. Dazu kommen Zweifel an der Relevanz: „Der Plan setzt | |
den Rahmen, letztendlich entscheidet über die Umsetzung die zuständige | |
Verwaltung“, räumt Staatssekretär Christian Gaebler ein. „Auch während d… | |
Verfahrens war immer klar: Das letzte Wort hat die Verwaltung“, sagt | |
Mareike Witt von der Initiative 100 % Tempelhofer Feld, die den | |
Volksentscheid gegen die Bebauung initiiert hatte. | |
Witt gießt damit etwas Wasser in den Wein des sonst viel gelobten | |
Beteiligungsverfahren. Ein anderer Punkt aber ist hier noch wichtiger: „Was | |
nützt der schönste Plan, wenn seine Grundlagen schon geändert werden, bevor | |
er überhaupt in Kraft tritt“, fragt sie und spielt damit auf die Container | |
zur Flüchtlingsunterbringung an, die der Senat „vorsorglich“ auf Flächen | |
neben dem Flughafengebäude aufstellen will – möglich wurde das durch eine | |
Änderung des Feldgesetzes im Januar. Die Initiative 100 % Tempelhofer Feld | |
beteiligt sich deswegen an dem Meta-Volksentscheid „Volksentscheid retten“, | |
der dieses Instrument der direkten Demokratie stärken will. | |
Und was wird sich auf dem Feld nun konkret in nächster Zeit ändern? Vor | |
allem der Bereich am Eingang Oderstraße soll neugeordnet werden, erklärt | |
Heuser, in einem dort bereits bestehenden Gebäude soll ein Bürgerzentrum | |
eingerichtet werden. Außerdem soll die Kampfmittel- und | |
Altlastenbeseitigung an der Südflanke des Felds begonnen werden, und, ganz | |
modern: Auf dem Feld soll es schon bald freies WLAN geben. | |
19 May 2016 | |
## AUTOREN | |
Malene Gürgen | |
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