| # taz.de -- Kommentar niedrige Löhne für Frauen: Männerquote, jetzt! | |
| > Wir brauchen eine Männerquote für Berufe, die als Arbeitsfelder für | |
| > Frauen gelten. Nur so würden endlich die Löhne erhöht werden. | |
| Bild: Wann ist ein Mann ein Mann? Wenn er dazu beiträgt, dass die Löhne auch … | |
| Frauen verdienen weniger als Männer. Das heißt: Verdienen würden sie den | |
| gleichen Lohn. Sie bekommen nur weniger. Weil sie in gleicher Position | |
| geringer bezahlt werden. Weil sie häufiger in Teilzeit arbeiten. Vor allem | |
| aber, weil sie in schlechter entlohnten Berufen beschäftigt sind. Daran | |
| werden Initiativen für mehr Lohngerechtigkeit nichts ändern, so lange sie | |
| nur die Arbeitswelt der Frauen ins Visier nehmen. Deutschland braucht eine | |
| Männerquote. Jetzt! | |
| Bitte was? Eine Männerquote? | |
| Ja genau, eine Männerquote. Und zwar nicht für Toppositionen. Da haben sich | |
| die Geschlechtsgenossen schon viel zu breitbeinig gemacht. Nein, es geht um | |
| eine Männerquote für alle Berufe – insbesondere für die, die als | |
| Arbeitsfelder für Frauen gelten: Krankenschwester, Altenpflegerin, | |
| Grundschullehrerin, Kindergärtnerin, Putzfrau. | |
| Für die letzten beiden gibt es zwar euphemistische Neubezeichnungen wie | |
| Erzieherin oder Raumpflegerin, doch eins ist geblieben: die extrem miese | |
| Bezahlung. Jedenfalls im Vergleich zu Männerberufen wie Automechaniker, | |
| Gymnasiallehrer, Installateur oder Hausmeister, die angeblich viel | |
| wichtiger sind und deshalb besser bezahlt werden. | |
| Genau hier hätte die Männerquote den größten Effekt. Sie würde nicht nur | |
| das Ansehen der bisher als unmännlich geltenden Berufe heben, sondern vor | |
| allem deren Gehaltsniveau. Denn Männer sind ja nicht doof. Sie werden einen | |
| Teufel tun und einen „Frauenjob“ übernehmen, wenn die Kasse nicht stimmt. | |
| Wenn aber Arbeitgebern vorgeschrieben wird, einen bestimmten Anteil aller | |
| Positionen mit Männern zu besetzen, bleibt ihnen nur eins übrig: Löhne | |
| raufsetzen. Schließlich leben wir im Kapitalismus. Und da regelt | |
| bekanntlich der Preis den Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage. | |
| Und wie hoch soll die Quote sein? Berufspragmatiker dürfen gern mit einer | |
| 30-Prozent-Forderung einsteigen. Für Radikalfeministen aber ist klar: 50 | |
| Prozent. Darunter geht nichts. Die Frauenquote für Aufsichtsräte galt | |
| schließlich auch lange als Utopie – und wurde dennoch vor einem Jahr | |
| beschlossen. | |
| Sicher ist: Die Männerquote würde die Gesellschaft radikaler verändern, als | |
| es alle Aufsichtsrätinnen zusammen können. Denn von denen gibt es trotz | |
| Quote gerade mal eine paar Hundert. | |
| 17 May 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Gereon Asmuth | |
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