# taz.de -- Mexiko will Drogenrecht liberalisieren: Sechsmal mehr Gras straffrei | |
> In Mexiko soll der Konsum von Marihuana entkriminalisiert werden. Der | |
> Präsident Peña Nieto wirbt auch international für einen neuen Ansatz. | |
Bild: Bis zu 28 Gramm Gras straffrei: Kann man einteilen, muss man aber nicht | |
Mexiko-Stadt dpa | Mexiko will seine Drogengesetze liberalisieren. Er werde | |
eine Initiative im Kongress einbringen, die die medizinische Nutzung von | |
Marihuana erlaube und die straffreie Menge für den Eigengebrauch erhöhe, | |
kündigte Präsident Enrique Peña Nieto am Donnerstag an. Zuvor hatte es in | |
Mexiko eine Reihe öffentlicher Debatten über den Umgang mit Marihuana | |
gegeben. | |
Künftig sollen 28 Gramm Marihuana straffrei mitgeführt werden dürfen. | |
Bislang lag die Obergrenze bei fünf Gramm. „Drogensucht sollte mit | |
Präventivmaßnahmen begegnet werden. Konsumenten sollten nicht länger | |
kriminalisiert werden“, heißt es in der Gesetzesinitiative. Im Zentrum der | |
Drogenpolitik stehe künftig der Mensch. | |
Bei der UN-Sondersitzung über Drogen in New York hatte Peña Nieto in dieser | |
Woche eine Abkehr von der reinen Drogen-Prohibition gefordert und für einen | |
neuen Ansatz geworben. „Tausende Leben hängen davon ab“, sagte er. | |
Der sogenannte „Krieg gegen die Drogen“ gilt als gescheitert. Der seit | |
Jahrzehnten verfolgte repressive Ansatz ist teuer und hat nicht den | |
gewünschten Erfolg gebracht. Mexiko leidet besonders unter der mit dem | |
Drogenhandel verbundenen Gewalt. Im Drogenkrieg kamen bislang rund 100.000 | |
Menschen ums Leben. | |
Ob die Legalisierung von Marihuana tatsächlich einen Einfluss auf die | |
Kriminalität hat, ist unter Experten äußerst umstritten. Die mexikanischen | |
Kartelle erwirtschaften den Großteil ihrer Gewinne mit dem Kokainschmuggel | |
oder anderen Geschäftsfeldern. | |
Ende vergangenen Jahres hatte Mexikos Oberster Gerichtshof den legalen | |
Anbau und Konsum von Marihuana grundsätzlich genehmigt. Die Erlaubnis galt | |
zunächst allerdings nur für vier Menschen, die die Klage angestrengt | |
hatten. Das Gericht entschied jedoch, dass ein generelles Konsumverbot | |
verfassungswidrig sei und forderte Gesetzesänderungen. | |
22 Apr 2016 | |
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