# taz.de -- Hamburger Politiker provoziert Rauswurf: Ganz rechter Rechtsausleger | |
> Nachdem ein AfD-Mann in der Hamburger Bürgerschaft über Muslime hetzte, | |
> musste er den Saal verlassen. Das gab es zuletzt vor 23 Jahren. | |
Bild: Debattierte am Mittwochabend ohne AfD-Provokateur Flocken weiter: die Ham… | |
HAMBURG taz | Die AfD diskutiert vor ihren Parteitag am Wochenende, sich | |
deutlicher als „Anti-Islam“-Partei zu positionieren. Der | |
Fraktionsvorsitzende in Hamburg Jörn Kruse sprach im Wahlkampf abfällig von | |
Frauen und Töchtern in Burkas als „schwarzen Monstern“. Am Mittwochabend | |
ging dessen ehemaliger Fraktionskollege Ludwig Flocken aber auch für Kruse | |
zu weit. | |
In der Bürgerschaftssitzung erklärte der 55-Jährige keinen Respekt vor dem | |
Islam zu haben: „Keinen Respekt vor einem absurden Ausmaß an | |
Frauenverachtung, vor Menschen, die ihre Frauen genitalverstümmeln, als | |
Müllsäcke verkleiden, vergewaltigen und die Vergewaltigten noch bestrafen | |
und ermorden“. | |
Die Bemühungen der Bürgerschaftsvizepräsidentin Antje Möller (Grüne) die | |
Hetze zu bremsen blieb erfolglos. „Ich bin beim Thema“, polterte der | |
Bergedorfer Orthopäde und schimpfte weiter über die Muslime als „Menschen, | |
die sich von Gottesgelehrten belehren lassen, wie sie ihre Frauen zu | |
schlagen und ihre Babys sexuell zu missbrauchen haben“. | |
Erst ein Antrag der Linken konnte Flocken stoppen. Per Antrag kam der | |
Ältestenrat zusammen und beschloss den Abgeordneten von der Sitzung | |
auszuschließen. Es war der erste Ausschluss seit 23 Jahren. | |
In der Vergangenheit war Flocken – noch als AfD-Fraktionsmitglied – schon | |
häufiger durch stark rechtslastige Anträge und Reden aufgefallen. Er | |
beschimpfte Gegendemonstranten als „Leibstandarte Adolphine Schwesig“, weil | |
das Familienministerium unter Manuela Schwesig (SPD) Anti-Rechts-Projekte | |
verantworte und ereiferte sich nach den Übergriffen in Köln in einem Antrag | |
über die „Machtdemonstration“ der Muslime. | |
Einem Ausschluss aus der Fraktion kam Flocken im Februar durch Austritt | |
zuvor. Der Partei gehört der Arzt aber noch an, der sich auch in seinem | |
Beruf rebellisch gezeigt hat: Vor Jahren hat er seine [1][Patienten | |
aufgefordert], selbst über sein Honorar zu entscheiden. | |
Nach seinem Rauswurf aus der AfD-Fraktion sagte Flocken: „Es gehört | |
offensichtlich zu unserer Kultur, dass man Religionen nicht kritisieren und | |
beleidigen darf.“ Er versprach, ein neues Medium für seine Kritik zu | |
finden. | |
28 Apr 2016 | |
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## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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