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# taz.de -- US-Forscher legen Nachweis vor: Zika löst Schädelfehlbildung aus
> Ist das Zika-Virus für Schädelfehlbildungen verantwortlich? Seit langem
> suchen Forscher nach einem Nachweis – nun ist er in den USA gelungen.
Bild: Wie häufig löst eine Ansteckung mit dem Virus tatsächlich Mikrozephali…
Washington/Rio de Janeiro dpa | Zika-Viren schaden Ungeborenen und lösen
die Schädelfehlbildung Mikrozephalie aus: Den Nachweis dafür hat die
US-Gesundheitsbehörde CDC [1][am Mittwoch vorgelegt.] Der Zusammenhang war
seit Monaten vermutet worden, einen Beweis gab es aber bislang nicht. Das
tropische Virus hat sich in den vergangenen Monaten rasend schnell vor
allem in Lateinamerika ausgebreitet.
Mikrozephalie führt häufig zu Entwicklungsverzögerungen und geistigen
Beeinträchtigungen. Erst am Dienstag hatte die CDC in Washington erklärt,
das Virus sei viel gefährlicher als bislang angenommen.
CDC-Direktor Tom Frieden sagte nun, der Beweis des Zusammenhangs sei ein
Wendepunkt im Kampf gegen Zika. Es blieben dennoch viele Fragen offen. Vor
allem: Wie häufig löst eine Ansteckung mit dem Virus tatsächlich
Mikrozephalie aus? Die US-Experten wiesen darauf hin, dass auch der
Nachweis nicht bedeute, dass jede einzelne Zika-Infektion Ungeborenen
tatsächlich schade. Frieden betonte: „Wie man während des jüngsten
Ausbruchs von Zika sehen konnte, haben einige infizierte Frauen Kinder zur
Welt gebracht, die gesund zu sein scheinen.“
Die Ergebnisse der CDC-Forscher wurden im New England Journal of Medicine
veröffentlicht. Der Bericht beschreibt, dass es nicht den einen Beweis für
den Zusammenhang gebe, sondern vielmehr eine Kette aus Beweisen
verschiedener Studien sowie lange Untersuchungen dazu geführt hätten.
Weitere Forschungen seien trotzdem dringend nötig.
## Zika gefährlicher als vermutet
Schwangere sollten möglichst nicht in Gegenden mit Zika reisen. Wenn sie in
einem Zika-Gebiet sind, sollten sie Moskitostichen unbedingt vorbeugen.
Außerdem, so die CDC, sollten alle Paare in Zika-Gebieten eine sexuelle
Übertragung mit geeigneten Mitteln verhindern.
Brasilien ist bisher mit Abstand am stärksten betroffen vom Zika-Virus, das
in rund 50 Ländern aufgetaucht ist. Die Zahl der Infektionen wird allein
dort auf über eine Million geschätzt. Die Zahl der bestätigten
Mikrozephalie-Fälle ist [2][nach Angaben des Gesundheitsministeriums] auf
1.113 gestiegen, in 189 Fällen konnte das Zika-Virus bei den Müttern
nachgewiesen werden. Auch brasilianische Forscher hatten zuletzt Alarm
geschlagen, dass Zika gefährlicher als vermutet sein könnte.
So sagte der Zika-Forscher Stevens Rehen vom Instituto D'Or der Deutschen
Presse-Agentur in Rio de Janeiro, es könne nicht nur bei Embryonen, sondern
auch nach der Geburt Effekte durch Zika geben. So könne durch die
Schädigung von Nervenzellen Hör- und Sehverlust eintreten. Er verweist
zudem auf den auffälligen Anstieg des Guillain-Barré-Syndroms (GBS) in der
Region. Die Lähmungskrankheit kann zum Tod führen.
## Kampf gegen die Gelbfiebermücke Aedes Aegypti
Hauptüberträger des Virus ist die Gelbfiebermücke Aedes Aegypti. Die Art,
die auch Dengue überträgt, ist auf 80 Prozent der Landesfläche Brasiliens
aktiv, Zehntausende Soldaten beteiligen sich an der Eliminierung von
Brutplätzen. In rund 80 Prozent der Fälle verläuft eine Infektion aber so
glimpflich, dass Betroffene diese gar nicht bemerken – Symptome sind
Hautrötungen, Kopf- und Gliederschmerzen. Bisher gibt es keinen Impfstoff.
Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro (5.-21. August)
betonen, die Moskitos seien im südamerikanischen Winter kaum aktiv und die
Zika-Gefahr daher gering. Bisher verläuft der Ticketverkauf insgesamt sehr
schleppend – befürchtet wird, dass vor allem weniger Touristen aus dem
Ausland kommen könnten.
Im Bundesstaat Rio de Janeiro gibt es seit Beginn der systematischen
Erfassung im Oktober 35 bestätigte Fälle von Schädelfehlbildungen – als
Definition hierfür gilt ein Kopfumfang von 32 Zentimetern und weniger.
14 Apr 2016
## LINKS
[1] http://www.cdc.gov/media/releases/2016/s0413-zika-microcephaly.html
[2] http://portalsaude.saude.gov.br/index.php/cidadao/principal/agencia-saude/2…
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