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# taz.de -- Konsequenzen der Panama Papers: Mossack Fonseca durchsucht
> Bislang stellte sich die Anwaltsfirma als Opfer dar. Jetzt prüfen
> Ermittler in Panama, ob die Kanzlei in illegale Geschäfte verwickelt war.
Bild: Ein Polizist steht während der Razzia Wache vor dem Hauptquartier von Mo…
Panama-Stadt dpa | Nach den Enthüllungen über Hunderttausende
Briefkastenfirmen hat Panamas Justiz die Kanzlei Mossack Fonseca
durchsuchen lassen. Es solle geprüft werden, ob das Unternehmen für
illegale Aktivitäten genutzt wurde, teilte die neu gegründete
Staatsanwaltschaft für organisierte Kriminalität am Dienstag mit. An der
Durchsuchung nahmen auch Daten- und Finanzexperten der Kriminalpolizei
teil.
Medienberichten zufolge kooperierte die Kanzlei nicht bei den Ermittlungen.
Das Unternehmen verzögere die Untersuchungen, berichtete die Zeitung „La
Prensa“ unter Berufung auf Ermittler. Mossack Fonseca hingegen teilte auf
Twitter mit: „Wir kooperieren weiterhin mit den Behörden, die in unserer
Zentrale Ermittlungen durchführen.“ Zuvor waren bereits mehrere
Niederlassungen der Kanzlei im Ausland durchsucht worden.
Vor den Geschäftsräumen in Panama-Stadt bezogen am Dienstag Polizisten
Stellung, wie im Fernsehen zu sehen war. Die Angestellten wurden von den
Beamten in ein Nebengebäude eskortiert. Die Polizei durchsuchte auch das
Datenzentrum der Telefongesellschaft, die den IT-Support für die Kanzlei
abwickelt.
Nach einjähriger gemeinsamer Recherche hatten vor kurzem Dutzende Medien
weltweit über gut 200 000 Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker,
Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Unternehmen
wurden den Berichten zufolge zum Teil von Mossack Fonseca gegründet. Die
panamaische Kanzlei bestreitet, in illegale Geschäfte verwickelt zu sein.
Die Berichte über die Panama Papers fußen auf Dokumenten von Mossack
Fonseca. Bei der federführend an den Recherchen beteiligten Süddeutschen
Zeitung hieß es, die 2,6 Terabyte an Daten seien ihr von einer anonymen
Quelle zugespielt worden.
Die Kanzlei geht davon aus, Opfer eines Hackerangriffs geworden zu sein und
hat Strafantrag gestellt. Erst am Montag hatte die Staatsanwaltschaft
deshalb in den Geschäftsräumen der Firma nach Spuren eines möglichen
Datendiebstahls gesucht.
## Ramponierter Ruf
Staatspräsident Juan Carlos Varela rief Frankreich auf, seine Entscheidung,
Panama wieder auf die Liste der Steuerparadiese zu setzen, noch einmal zu
überdenken. Sollte Paris nicht einlenken, werde seine Regierung zu
diplomatischen Maßnahmen greifen, kündigte der Staatschef am Dienstag an.
Die beiden Länder verbindet ein gültiges Doppelbesteuerungsabkommen und ein
Vertrag über den Austausch von Finanzdaten. Frankreich setzte Panama nach
Veröffentlichung der Panama Papers jedoch wieder auf die Liste der
nicht-kooperativen Länder und Territorien. Auch die
Industrieländer-Organisation OECD bescheinigte dem mittelamerikanischen
Land, internationale Standards für Steuertransparenz entgegen früherer
Zusagen zu missachten.
Präsident Varela versuchte zuletzt, den ramponierten Ruf seines Landes
wieder zu verbessern. Eine Kommission aus nationalen und internationalen
Experten soll nun Vorschläge unterbreiten, wie der Finanzsektor
transparenter gemacht werden kann. Am Dienstag holte die Regierung ein Ass
aus dem Ärmel: Wirtschaftnobelpreisträger Joseph Stiglitz wird Vizechef der
Arbeitsgruppe.
13 Apr 2016
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