| # taz.de -- Streaming und die Musikindustrie: Erstes Umsatzplus seit vielen Jah… | |
| > Erstmals seit fast 20 Jahren verbucht die Musikindustrie wieder steigende | |
| > Erlöse. Sie freut sich über Geld von Streaming-Portalen und ärgert sich | |
| > weiter über sie. | |
| Bild: Ist der Musikindustrie zu knausrig: Musikhörerin | |
| London dpa | Das Geschäft mit Streaming aus dem Netz hat der gebeutelten | |
| Musikbranche das erste deutliche Wachstum seit rund zwei Jahrzehnten | |
| beschert. Der globale Umsatz [1][stieg im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent | |
| auf 15 Milliarden Dollar] (rund 13 Mrd. Euro). Zugleich griff die | |
| Musikindustrie im Jahresbericht ihres Verbandes IFPI noch schärfer als | |
| sonst Gratis-Angebote wie Googles Videoplattform Youtube an. | |
| Bei den Streaming-Angeboten sprangen die Erlöse 2015 um 45,2 Prozent auf | |
| 2,9 Milliarden Dollar hoch. „Das Geschäft mit Streaming-Diensten explodiert | |
| förmlich“, sagte Edgar Berger, Internationaler Geschäftsführer von Sony | |
| Music, am Dienstag in London. | |
| Beim Streaming wird die Musik direkt aus dem Netz abgespielt, für eine | |
| monatliche Abo-Gebühr gibt es Zugang zum gesamten Angebot eines Dienstes. | |
| Einige Anbieter haben auch werbefinanzierte Gratis-Versionen. | |
| Insgesamt haben die digitale Musikangebote den Handel mit Tonträgern nun | |
| klar abgehängt. So werden inzwischen 45 Prozent der Erlöse mit dem Verkauf | |
| von rein digitaler Musikprodukte wie Streaming und Downloads erzielt. Der | |
| Verkauf von CDs und anderen Tonträgern macht nur noch 39 Prozent der | |
| weltweiten Umsätze aus. | |
| In Deutschland ist das Verhältnis allerdings noch umgekehrt, hier ist der | |
| Handel mit Tonträgern immer noch für 60 Prozent des Umsatzes | |
| verantwortlich. Doch auch in Deutschland sind die Streaming-Dienste im | |
| Kommen. Sie bescherten der Branche nach Angaben des Bundesverbands der | |
| Musikindustrie im vergangenen Jahr sogar ein Umsatzwachstum von 4,6 | |
| Prozent. Der IFPI kam mit einer etwas anderen Berechnungsgrundlage auf ein | |
| plus von 3,3 Prozent. | |
| ## Mehr Geld von Youtube | |
| Zufrieden ist die globale Musikindustrie mit der Entwicklung des | |
| Streaming-Geschäfts trotz allem nicht. Für Spannungen sorgen vor allem | |
| Plattformen wie der Video-Streaming-Dienst Youtube, bei dem Musik nach wie | |
| vor kostenlos verfügbar ist. | |
| „Es gibt ein Missverhältnis zwischen der Zahl der Nutzer von Musikangeboten | |
| und den Erlösen“, sagt IFPI-Geschäftsführerin Frances Moore. Den weltweit | |
| 900 Millionen Nutzern kostenloser Musikangebote im Internet stünden nur 634 | |
| Millionen Dollar an jährlichen Einnahmen gegenüber. Dagegen zahlten 68 | |
| Millionen Nutzer von Bezahldiensten pro Jahr rund 2 Milliarden Dollar für | |
| ihre Musik im Netz. | |
| Anders als bei Anbietern von Streaming-Diensten wie Spotify, Apple Music, | |
| Deezer oder Napster werden die Inhalte auf YouTube auch von Nutzern | |
| hochgeladen. Der internationale Musikverband IFPI fordert deshalb | |
| Gesetzesänderungen, um YouTube und andere dazu zwingen zu können, Lizenzen | |
| zu erwerben. Zugleich platzieren Musikfirmen oft auch selbst Videos ihrer | |
| Künstler bei YouTube – um die Songs populärer zu machen, wie es heißt. | |
| Das Geschäft der Musikindustrie war mit der Verbreitung illegaler Kopien im | |
| Internet drastisch eingebrochen. Die Musikfirmen hoffen, dass der Markt | |
| dank Streaming-Angeboten mit der Zeit auch größer als vor Beginn der | |
| Talfahrt werden kann. | |
| 12 Apr 2016 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.ifpi.org/news/IFPI-GLOBAL-MUSIC-REPORT-2016 | |
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