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# taz.de -- Kommentar Linkspartei: Reden über die Revolution
> Mit dem Schlüsselwort „Revolution“ will die Linke neue Wählerschichten
> erschließen. Sie muss radikaler werden – mit Ideen und nicht mit
> Rhetorik.
Bild: Blumen- und Revolutionsfreunde: Bernd Riexinger und Katja Kipping
Don’t you know, they’re talkin’ about a revolution“, sang Tracy Chapman
einst. Ein Riesenhit, der bei Linken fast so populär ist wie die
Internationale. „Revolution“ zieht eigentlich immer, sagen sich die beiden
Vorsitzenden der Linkspartei, Katja Kipping und Bernd Riexinger, und wollen
mit dem Schlüsselwort neue Wählerschichten erschließen und Abtrünnige
zurückgewinnen. Das mutet forsch an, gleichzeitig aber auch ein wenig
gestrig.
Manche Passagen aus dem Stategiepapier der Parteivorsitzenden,
überschrieben mit „Revolution für soziale Gerechtigkeit“, lesen sich, als
wären sie aus dem „Kommunistischen Manifest“ abgeschrieben. Etwa wenn von
„radikaler Umwälzung der kapitalistischen Eigentumsverhältnisse“ die Rede
ist. Die Idee mag richtig sein, aber die Lyrik erinnert arg an ein
Schulungsseminar der DKP.
Ob die Linke damit die Herzen von Menschen gewinnt, die sich zurzeit in
Flüchtlingsinitiativen und sozialen Bewegungen tummeln? Möglich. Oder ob
sie die Wähler bezirzt, denen die deutschtümelnden Parolen der „Alternative
für Deutschland“ gefallen. Kaum vorstellbar.
Richtig ist, dass die Linke in der Vergangenheit wohl zu sehr als
etablierte Partei wahrgenommen wurde und dass sie in ihrer praktischen
Politik in Regierungskoalitionen wie in Berlin mit der SPD weit davon
entfernt war, Banken zu kommunalisieren oder Reiche zu schröpfen.
Um als Alternative wahrgenommen zu werden, muss die Linke konkrete
Alternativen aufzeigen. Das ist schwierig in einer Gesellschaft, die
vielfältiger, aber auch unübersichtlicher geworden ist. Wie sieht ein
Integrationskonzept aus für Menschen, die zu uns kommen? Welche Normen
sollen gelten im Spannungsfeld von Religion und Öffentlichkeit? Welcher
Einstieg in eine Umverteilung des Reichtums bietet sich an? Fragen, auf die
die Linke bisher zu schwammig antwortet. Richtig ist, dass die Linke hier
radikaler werden muss. Aber mit Ideen und nicht mit Rhetorik.
24 Apr 2016
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Revolution
Die Linke
Bernd Riexinger
Katja Kipping
Die Linke
Schwerpunkt AfD
Die Linke
Katja Kipping
Flüchtlinge
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