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# taz.de -- Peter Rickmers: Der Frontman der Raketenforschung
> Rickmers steht für einen völlig neuen Zweig deutscher Raketenbauer. Er
> hat eine mit Kerzenwachs betriebene Forschungsrakete konstruiert.
Bild: Projektleiter Peter Rickmers (vorne 2. v. l.) mit Team und Rakete in Schw…
Endlich hat die deutsche Raketenforschung wieder einen Frontman: Peter
Rickmers. Der letzte, Wernher von Braun, hat bekanntlich erst für eine
politisch äußert umstrittene deutsche Reichsregierung gearbeitet und sich
später als Chefdesigner der amerikanischen Mondrakete verdingt.
Rickmers steht für einen völlig neuen Zweig deutscher Raketenbauer, der
nichts mehr mit der alten Linie zu tun hat – selbstverständlich nicht nur
politisch nicht, sondern auch technologisch: Mit einer Gruppe Studenten hat
er am Center of Applied Space Technology and Microgravity der Universität
Bremen erstmals eine mit Kerzenwachs betriebene Forschungsrakete gebaut.
Am Samstag ist „ZepHyR“ gestartet, vom Weltraumbahnhof Esrange im
nordschwedischen Kiruna aus. Die geplanten 4.000 Meter Flughöhe hat die
vier Meter lange Rakete nicht erreicht, sondern nur 1.500 Meter. Mit einem
Fallschirm sollte sie zu Erde zurückkehren. „Das war zwar weniger als
erwartet, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass wir bei diesem Versuch
übervorsichtig waren und zu wenig Sauerstoff getankt haben“, vermutete
Rickmers.
Was das soll? Vor allem der etwas angestaubten deutschen Raketenbaukunst
Auftrieb geben. In einem voll coolen Video der Uni Bremen spaziert Rickmers
durch die Labore der Uni, im Hintergrund stapft irgendwann Chewbacca, der
Fellfreund von Harrison Ford aus „Star Wars“, ein anderer Student macht
irgendwas mit Sprühsahne. „Vielleicht dauert es noch eine Weile, bis wir
mit dem Semesterticket ins All fliegen können“, sagt Rickmers am Ende.
Allgemein geistert die Rakete als öko durch die Medienlandschaft, warum
auch immer: Der Treibstoff besteht zu 99 Prozent aus dem Kerzenwachsstoff
Parafin, der zwar nicht explodiert, aber Raketenstarts sicherlich nicht zu
einem umweltfreundlichen Unterfangen macht.
Ob Rickmers wie einst von Braun mit seiner Kerzenrakete von der Nasa
abgeworben wird? Mit etwas Glück schafft es der 36-Jährige womöglich nach
Japan, da sind 2018 Olympische Winterspiele. 2014 in Sotschi spielte der
Raketeningenieur bereits im deutschen Curling-Team – belegte aber den
letzten Platz.
17 Apr 2016
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
Raketen
Forschung
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Schwerpunkt Iran
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